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Österreich in Weimar

Der (natürlich wieder anonyme) Eingangstext unserer Vermeldungen weist anläßlich des erfreulichen Besuchs einer Pilgergruppe aus dem Bistum Innsbruck auf eine ganze Reihe von Namen österreichischer Priester hin, die in der Zeit des Nationalsozialismus gelitten haben, umgebracht worden sind. Da sie teils in das damalige KZ Buchenwald verschleppt waren, gibt es ja eine besondere Beziehung der Weimarer Katholiken zu diesen Priestern, heißt unser Pfarrheim „Otto-Neururer-Haus“, liegen unter „unserem“ Altar Reliquien von ihm.

Und treue PuLa-Leser wissen, daß es auf einen Hinweis von „Frischer Wind“ hin auch geglückt ist, im vergangenen November der Seligsprechung von Carl Lampert hier zu gedenken (wobei ich mich immer noch frage, warum keine offizielle Stelle den Termin „auf dem Schirm“ hatte. Tauschen sich die Bistümer eines Sprachraums über so etwas nicht aus? Und wenn nein, warum nicht?).

Ärgerlich ist freilich, daß es dem anonymen Verfasser sogar bei einem so eminent kirchlichen Thema wie der Verehrung der Märtyrer „gelingt“ ein antirömisches Ressentiment unterzubringen, mit folgendem Zitat des tschechischen Theologen Tomáš Halík: „Gott hat seine Lieblinge, deren Namen er eifersüchtig „in pectore“ hütet, in der Intimität seines Herzens, und er verrät sie auch der Vatikanischen Kongregation für Heiligsprechungen nicht.“

Auch wenn das natürlich nicht „falsch“ ist, wollten wir das jetzt hören? Ich nicht. Vielmehr hätte eine „frische“ Seligsprechung auch mal ein Anlaß sein können, einfach dankbar zu sein, für einen Märtyrer, der „uns verraten worden ist“ und, ja, warum nicht, auch für genau das Wirken der erwähnten Kongregation, die sich ganz gewiß der Beschränktheit ihres Wissens sehr bewußt ist. Ich bin dankbar für ein geordnetes, zentrales Verfahren, auf dessen Ergebnisse sich dann die ganze Kirche verlassen kann.

Und wenn Sie die Chance haben, die Hl. Messe mit dem Innsbrucker Bischof Dr. Manfred Scheuer morgen, Donnerstag, 6. September 2012, 9.00 Uhr zu besuchen (ich kann natürlich leider nicht), dann hören sie bei der Predigt gut zu, ob es tatsächlich stimmt, was die Wikipedia über seine Positionen schreibt:

„Bischof Scheuer befürwortet eine Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion. Weiter warf er die Frage auf, ob es nicht „pastoral notwendig“ sei, Laien auch innerhalb der Eucharistie predigen zu lassen. Er sprach sich dafür aus, das „Paket“ der österreichischen Pfarrer-Initiative „aufzuschnüren“, bezeichnete aber manche Forderungen als nicht auf Diözesanebene lösbar.“

Nun ja.

Kommentare von Kolleginnen und Kollegen aus Österreich könnten ggf. sehr hilfreich sein!

2 Kommentare

  1. Toni M. schrieb:

    Wer will bestreiten, dass es um ein Vielfaches mehr NICHT heilig gesprochene als von der Kirche kanonisierte Heilige gibt?

    Das Zitat des Priesters Tomáš Halík jedoch, so, wie es im Kontext der Weimarer Herz-Jesu-Verlautbarungen genannt wird, ist dazu angetan, die Ehre der Heiligen, die ihnen gerade durch die Kanonisation erwiesen wird, zu ignorieren oder gar zu leugnen.

    Statt der Freude darüber, dass, exemplarisch für die Vielen, die ein ähnliches Schicksal erlitten und heroisch für ihren Glauben ihr Leben gegeben haben, Ausdruck zu verleihen, spricht der Verfasser den von der Kirche zur Ehre der Altäre Erhobenen ab, dass es sich dabei um „Lieblinge Gottes“ – und das sind die Heiligen – handelt, denn dann hätte Gott sie ja nicht der Vatikanischen Kongregation für Heiligsprechungen „verraten“.

    Hier wird bewusst oder unbewusst die Praxis der Heiligenverehrung der katholischen Kirche kritisiert.
    Bedauerlich, vor allem an einem Ort und in einer Gegend, in der es viele Martyrer und Glaubenszeugen, die ihr Leben geopfert haben, gegeben hat.

    Für die Zukunft wünsche ich dem Verfasser des Weimarer Pfarrblättchens etwas mehr Fingerspitzengefühl und ein glücklicheres Händchen für die Auswahl von angemessenen Zitaten.

    Mit freundlichen Grüßen aus dem WWW

    Toni

    Freitag, 7. September 2012 um 14:33 | Permalink
  2. Danke! Das ist klarer und präziser, als ich, in relativer Eile, mich der Sache annehmen konnte, trifft aber genau den Grund meiner Enttäuschung.

    Übrigens, ohne daß wir hier jemals den Gender-Sprech-Wahnsinn mitmachen werden: Auf PuLa gilt natürlich immer, allgemeine Bezeichnungen können Personen beiderlei Geschlechts meinen, es könnte sich in diesem Sinne auch um eine anonyme Verfasserin handeln…

    Freitag, 7. September 2012 um 21:48 | Permalink

Ein Trackback/Pingback

  1. […] und die Gemeindeleitung diese Aktivitäten aus Herz-Jesu-Weimar verbannt. Ob sie was gegen Heilige haben? […]

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