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No jokes with names

Heil dem Rinderknecht

Man soll ja mit Namen keine Witze machen. Und mit dem Heil auch nicht. Dazu ist das ewige Heil eine zu ernste Sache. Sonst läge natürlich ein Wortspiel schon nahe, wenn Hubertus Heil nun endlich in der Industrie der „Fleischproduktion“ aufräumen will.

Herr Heil könnte auf jeden Fall schon mal beim Begriff beginnen. Menschen können Nahrungsmittel produzieren. Aber Fleisch? Das muß nach wie vor wachsen – wie auch immer Menschen glauben, durch Mast und Medikamente da nachhelfen zu müssen und das „Produkt“ dadurch in jedem Fall verschlechtern. Leben kann sich nur von Leben ernähren – von Lebendigem, das gewachsen ist. Und das Leben schenkt immer noch einzig Gott – aus der Sache kommen wir nicht raus.

Die ganze Aktion hat ja mächtig was von dem „Ich bin entsetzt, schockiert! Ich mußte feststellen, daß hier Glücksspiele stattfinden“, mit dem Capitaine Renault in dem Filmklassiker „Casablanca“ auf Befehl Major Strassers eines Abends Rick’s Café schließt:

Die Zustände in der Fleischbranche dürften in der Politik längst hinreichend bekannt sein – und wenn nicht, dann hätte man allein aufgrund der Preisgestaltung schon stutzig werden müssen. Aber wie dem auch sei – wenn die Corona-Teste auf der Suche nach weiteren Infektions-Akkulmulationen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Menschen und vielleicht sogar der Lebensbedingungen der Tiere beitragen, dann hat es jedenfalls ein Gutes! Und das pünktlich zur „Laudato-Si-Woche, die der Vatikan im Rahmen eines ganzen Umwelt-Aktionsjahres ausgerufen hat und die am fünften Jahrestag der Publikation der Enzyklika am kommenden Sonntag endet. Wie passend!

In Weimar freilich kann man längst gesundes Rindfleisch kaufen. Nachhaltig und aus der Region. In Oettern, einem südlich gelegenen Vorort, nämlich lebt eine Herde von Schottischen Hochlandrindern.

Infotafel am Rand einer Weide der Schottischen Hochlandrinder (eigenes Bild)

Und die leben da wirklich. Ich glaube, es geht ihnen richtig gut. Sie befinden sich in der Obhut von Frau Rinderknecht, die jedes Tier mit Namen kennt.

Sie liebt jedes einzelne Tier – und verkauft dennoch Fleisch? Wie kann das sein? Wie bringt sie es übers Herz, Tiere zu schlachten? Als ich länger mit ihr sprach, weil ich vor einigen Jahren die Schulklasse meiner Tochter zu einem Wandertag dorthin organisiert habe, sagte sie: „Wenn ich nicht schlachten würde, könnten die Kühe keine Kälber bekommen.“ Das fand ich eine gute Antwort, auch für die Kinder. Also schlachtet Frau Rinderknecht schweren Herzens, weiß aber: „Ich habe zwei Herden: eine auf der Erde und eine im Himmel.“ Wieder ein guter Satz. Denn wir wissen ja: Die ganze Schöpfung wird „frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.“ (Röm 8, 21). Bis dahin aber geht es den Tieren in Oettern gut. Die Kälbchen kommen im Freien auf der Weide zur Welt und saugen so lange bei ihrer Mutter, wie sie es brauchen. Keine Milch wird zum Verkauf abgezapft. Die Rinder sind ständig draußen, werden gepflegt und haben viel Platz.

Einige der Schottischen Hochlandrinder aus Oettern (eigenes Bild)

Wie es aussieht, wenn man sich um ein solches Tier kümmert, hat Amy McDonald für das official video einer ihrer inoffiziellen Schottland-Hymnen (wenn ich so sagen darf) zwischen Minute 0:50 und 1:00 ja sehr schön einfangen lassen. Wir haben das Video zwar schon einmal gebracht, aber hier paßt es deshalb auch nochmal. Enjoy! 🙂

Cornelie Becker-Lamers

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