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Der Chesterton Adventskalender – Vorabend

„[…] Jeder Chesterton-Satz atmet eine Lebensfreude und Daseinsdankbarkeit gegenüber Gott und den Mitmenschen, die alle atheistische Verbrüderungs-Rhetorik alt aussehen läßt. (Marko Martin, DIE WELT, 09/2006)

Obwohl es in den letzten Jahren besser geworden ist (Zusammenschau hier) findet sich, wenn Sie „Chesterton“ googeln (vom allgegenwärtigen AMAZON einmal abgesehen) nach wie vor die Website eines amerikanischen Herstellers von Pumpendichtungen noch vor den Artikeln über den großen englischen Dichter und Essayisten Gilbert K. Chesterton (1874 – 1936, Konversion1922).

Die Chestertons

G.K. Chesterton und Ehefrau Frances

Chesterton war lange Zeit dem deutschen (Nachkriegs-)Publikum nur durch seine Pater Brown Krimis bekannt, bzw. deren, naja, ‚unterschiedliche‘, Fernsehadaptionen. Hinzu kommt, daß sich deutsche Übersetzer und Herausgeber eine Zeitlang nicht schämten, ihren Lesern Ausgaben mit willkürlichen Ergänzungen und Auslassungen zuzumuten. So wurden z.B. kritische Töne über Luther schlicht weggelassen (ein Umstand, dem man einen eigenen Essay widmen könnte, aber vielleicht besser nicht im Advent 😉 ).

Mir jedenfalls, und vermutlich vielen, wenn nicht den meisten, katholischen Bloggern hat dieser Autor schon viele Stunden ungetrübten Vergnügens und echter Erbauung (jawohl: Erbauung!) verschafft. Noch nachträglich bitte ich meine Mitfahrer in den Zügen zwischen Erfurt und Weimar um Nachsicht, wenn ich gelegentlich über der Lektüre laut losgeprustet habe, kann aber ehrlicherweise nicht versprechen, es nicht wieder zu tun!

Nun, intelligentes Lob über Chesterton können Sie im Netz selber finden, wobei wenig überraschend deutschsprachige Autoren gerne so manche Radikalität milde bedauern und stattdessen seinen Bezug auf die ‚Moderne‘ hervorheben; Ach ja (gähn!).

PuLa hat sich hingegen überlegt, Ihnen im Advent 24 Häppchen aus Chestertons Buch: The Everlasting Man (Der Unvergängliche Mensch) von 1925 zu servieren,  als Chesterton Adventskalender („ChAK“) eben.

Ganz wie es sich gehört, soll jeden Morgen ein Türchen aufgehen.

In dieser zweiteiligen Geschichte der Menschheit beginnt nämlich der zweite Teil ‚On the Man Called Christ‘ unter der Überschrift ‚The God in the Cave‘ naheliegender Weise mit der Weihnachtsgeschichte. Paßt das nicht gut? (nur die ersten drei Tage gehören noch zu Teil I ‚On the Creature called Man‘, genauer deren letztem Teil ‚ The End of the World‘).

Auf den englischen Originaltext folgt jeweils eine deutsche Lesehilfe von mir (‚Übersetzung‘ möchte ich meine Bemühungen gerade bei diesem Autor lieber nicht nennen, die Arbeit war schon so manchmal nicht ganz banal!) Einwände zum deutschen Text sind umso lieber gesehen, wenn sie mit eigenen Vorschlägen einher gehen.

Kleine Kostprobe vorab? (über die spätrömischen Christenverfolgungen)

That sad and weary society seems almost to find a new energy in establishing its first religious persecution.

Nobody yet knows very clearly why that level world has thus lost its balance about the people in its midst; but they stand unnaturally still while the arena and the world seem to revolve round them.

And there shone on them in that dark hour a light that has never been darkened; a white fire clinging to that group like an unearthly phosphorescence, blazing its track through the twilights of history and confounding every effort to confound it with the mists of mythology and theory; that shaft of light or lightning by which the world itself has struck and isolated and crowned it; by which its own enemies have made it more illustrious and its own critics have made it more inexplicable; the halo of hatred around the Church of God.

[Diese traurige und müde Gesellschaft scheint fast zu neuer Energie zu finden, indem sie ihre erste religiöse Verfolgung ins Werk setzt.

Noch weiß niemand so genau, warum diese Welt, berühmt für ihren klaren Kopf, so sehr ihr Gleichgewicht verloren hat über diese Leute in ihrer Mitte; doch stehen sie unnatürlich still, während sich die Arena und die Welt um sie zu drehen scheinen.

Und in dieser dunklen Stunde schien auf sie ein Licht, das nie mehr verdunkelt wurde; ein weißes Feuer, das an dieser Gruppe haftete, wie ein überirdisches Phosphoreszieren, das sich seinen Weg bahnt durch das Zwielicht der Geschichte und alle Anstrengungen zunichte macht, es zunichte zu machen mit den Gespinsten von Mythologie und Theorie; jene Achse aus Licht oder jener Blitz, mit dem die Welt sie selbst geschlagen hat und isoliert und gekrönt; wodurch ihre eigenen Feinde sie berühmter gemacht haben und ihre Kritiker unerklärlicher; der Heiligenschein aus Haß um die Kirche Gottes.]

 

Viel Vergnügen und eine gesegnete Adventszeit!

4 Trackbacks/Pingbacks

  1. […] daß sie sich gewissermaßen an die Lektüre des zurückliegenden Jahres anlehnten: ‘Chesterton‘ 2011, ‚Zwei katholische Bücher‘ 2012 und das ‚Dodekapropheton‘ […]

  2. […] insges. ca. 580 Beiträgen, die vier Adventskalender, die u.a. mit Gilbert K. Chestertons „The Everlasting Man“ bekannt machen , praktische Bistumsgeschichte betreiben (hier) oder sich mit den Psalmen […]

  3. […] zurückliegenden Jahres widerspiegelten, die mit Ihnen zu teilen ich mich bemüht habe. Es ging um Chestertons Everlasting man, „Zwei katholische Bücher“, das Zwölf-Propheten-Buch oder die Psalmen mit Robert Spaemann. […]

  4. […] daß Sie für „intelligentes Lob über ihn” nicht auf PuLa angewiesen sind, das können Sie hier […]

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