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Der Adventskalender mit dem Hl. Hilarius v. Poitiers, Tag 5

Doch hinsichtlich dieser Gedanken haben sich einige Geister von gottloser Verwegenheit erhoben, die an sich selber verzweifelten und gegen alle wüteten: sie schlossen das machtvolle Wesen Gottes in Schranken ein nach Maßgabe der Schwachheit ihres eigenen Wesens. Sie wollten sich nicht bis zum unendlichen Glauben über unendliche Dinge erheben, sondern das Unfaßbare in die Grenzen ihrer eigenen Erfahrungsreichweite einschließen; sie wollten selbst über den Glauben entscheiden, während doch die Betätigung des Glaubens Leistung des Gehorsams ist. Sie vergaßen überheblich ihn selbst, sie verschmähten das Göttliche, sie verkehrten die Gebote.

(De Trinitate 1, 15: ‚Die geistige Verfassung der Irrlehrer‘)

Die Bezüge zur aktuellen Debatte über Reichweite und Grenzen der historisch-kritischen Exegese liegen klar zutage: „Analog zur gnostischen Exegese, die die biblischen Texte so zu deuten suchte, daß sie den philosophischen Prämissen des eigenen Weltverständnisses nicht widersprachen, waren auch die Ergebnisse der neuzeitlichen Bibelauslegung vielfach nur Spiegelbild der Plausibilitäten heutiger Durchschnittserfahrung, bzw. Reflex dessen, was eine bestimmte Epoche als Postulat aufgeklärter Wissenschaftlichkeit betrachtete.“
(Fiedrowicz a.a.O., S. 123, vgl. J. Ratzinger/Benedikt XVI., Jesus v. Nazareth, Bd. 1, S. 11 – 20, bes. 16f.)

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