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Embolismus verpflichtend – reloaded

Ach, die Blogoezese ist etwas Wunderbares! Wenn man gerade selber an einer Frage nicht weiterkommt, es gibt immer Kolleginnen oder Kollegen, die den Ball aufnehmen und helfen!

So hinsichtlich der Frage, inwiefern der vom Priester gebetete Embolismus (Erlöse uns Herr, allmächtiger Vater von allem Bösen…/Libera nos, quaesumus domine…) nach dem Vaterunser und vor der Doxologie (Denn Dein ist das Reich und…/Nam tuum est regnum et…) ein verpflichtendes Element der Rubriken des Meßbuchs im Novus Ordo/der ordentlichen Form des römischen Ritus ist oder ein fakultatives, sprich, vom Zelebranten nach Gutdünken weggelassen werden kann.

Diese Frage, die mich schon länger umgetrieben hat, hatte sich vor einigen Tagen eher am Rande anderer Betrachtungen zu liturgischen Einzelheiten erneut gestellt und ich hatte um Hilfe aus der Blogoezese gebeten. Sie kam prompt und es tut mir sehr leid, daß ich diese Geschwindigkeit nicht in der Verlinkung hier auf PuLa habe widerspiegeln können, allein, ein lange versprochener Tag Arbeitseinsatz im Garten trotz Erkältung hat mich ziemlich „geplättet“… 😉

Dafür ist das Ergebnis aber auch von wünschenswerter Eindeutigkeit: Der Embolismus ist verpflichtend! Jeder Priester hat ihn zu beten:

153 Nach dem Gebet des Herrn trägt der Priester den Embolismus ‚Erlöse uns, Herr,…‘ vor, wobei er die Arme ausbreitet. Dann ruft die ganze Gemeinde: ‚Denn dein ist das Reich‘…

So die Fassung des AEM (Allgemeine Einführung in das römische Meßbuch)

Oder knapper und präziser im (wie immer rechtsverbindlichen) lateinischen Text des Missale Romanum 2002:

„24. Manibus extensis, sacerdos solus prosequitur: Líbera nos, quǽsumus, Dómine, …“

(etwa: mit ausgestreckten Händen fährt der Priester alleine fort: Befreie uns, so bitten wir, Herr…)

Wohlgemerkt und ausdrücklich für alle, die mit den Bezeichnungen nicht so vertraut sind (und, man kann es ja gar nicht oft genug sagen, ich wünschte, niemand sähe sich gezwungen, sich näher damit zu beschäftigen!): Es handelt sich um die Rechtsvorschriften, die, weltweit, die „normale“, „nachkonziliare“ Form der Hl. Messe regeln (und nicht um irgend etwas, was sich ein paar erwiggestrige Finsterlinge und Sektierer ausgedacht haben 🙂 ).

Herzlichen Dank an „St. Irenäus, bitte für uns“, „Braut des Lammes“ und „Epistulae Tiberii“!

4 Kommentare

  1. Dazu auch:
    Braut des Lammes: Say the black, do the red…

    Sonntag, 21. Oktober 2012 um 19:33 | Permalink
  2. O, ja! Danke! Diesen wertvollen Beitrag hatte ich nicht „auf dem Schirm“, sonst hätte ich gleich drauf hingewiesen (was ich vielleicht noch“oben“ im Blog nachhole).

    Unbedingt lesen, incl. Kommentaren/Diskussion!!

    Und: Wenn ich mich nicht sehr irre trägt diese kleine Betrachtung, die wir hier gemeinsam angestellt haben, schon erste praktische Früchte in der Weimarer Gottesdienstpraxis…

    Herzlichen Dank an alle Beteiligten!!

    Dienstag, 23. Oktober 2012 um 08:17 | Permalink
  3. Paul Göbel M.A. schrieb:

    Im Ökumenischen Kirchenzentrum Ahnatal bei Kassel, wo ich seit 12 Jahren zur katholischen Messe gehe, hat der Pfarrer den EMBOLBISMUS immer weggelassen – vielleicht aus Ergebenheit an die wortgewaltigen „ökumenisierenden Kräfte“ in der katholischen Kirchengemeinde.

    Seit Oktober 2013 haben wir einen Kaplan, der bei seiner ersten Messe versuchte, nach „sondern erlöse uns von allem Bösen.“, den Embolismus zu beten, damit aber nicht durchkam.

    Ich war bei dieser Messe Küster und sagte dem Kaplan nach Abschluß der Messe, in meiner Heimatgemeinde in der Südeifel und auch an anderen Orten, wo ich die heilige Messe mitfeiere, werde der Embolismus IMMER gebetet.

    Seither spricht dieser Kaplan den Embolismus jedesmal; bis jetzt in der Christmette die zahlenmäßig stärkeren quasi nur an Weihnachten zur Kirche kommenden Meßbesucher ihn mit dem für sie gewohnten: „Denn dein ist das Reich … “ überstimmten.

    In dieser Christmette war einer der Ökumene-Befürworter (besser schriebe ich: Reform-Wütiger) Küster.
    Der sagte mir nach der Messe erleichtert: „Endlich hat die Gemeinde den Kaplan beim Vater unser nochmal ausgebremst. Der kann doch nicht daherkommen und die alten Sitten wieder einführen wollen!“
    Ich widersprach diesem Küster und sagte: „Das ‚Erlöse uns Herr … ‚ gehört aber nun einmal zur Liturgie. Und im Übrigen mußt du nicht dem Kaplan alleine seinen Versuch, am Embolismus festzuhalten, ankreiden: Ich selbst hatte ihn nach seiner ersten Messe hier in Ahnatal darin bestärkt; denn in anderen Gegenden wird das ‚Erlöse uns …‘ immer mitgebetet.“
    „Du ! Du hast dem auch noch dabei geholfen!“, warf der Küster-Kollege mir vor und warf wutentbrannt das Tuch, mit dem er den Kelch abtrocknete, in eine Ecke.
    Ich sagte: „[…, Name von der Redaktion entfernt], hier im Raum Kassel wird die ja an und für sich HEILIGE Messe schon viel zu sehr ökumensisiert, das heißt, unter Hinweis auf die von gerade einmal 200 deutschen Theologen unter dem Zauberwort ‚Ökumene‘ verändert. Ich hoffe, daß Papst Franziskus sich sehr wohl und weise überlegt, in welchem Maße Reformen angegangen werden und daß er bei der Durchführung von Reformen wesentlich zurückhaltender ist als Ihr von ‚Wir sind Kirche“ oder ‚Ökumenischer Kreis‘.“
    […] sagte: „Warum laufen denn so viele aus der Kirche weg? Da muß doch einiges geändert werden.“
    Ich erwiderte: „Die Menschen treten eher aus der Kirche aus, weil es ihnen gut geht und viele andere Betätigungen in der Freizeit sie anziehen. Kirche interessiert doch kaum noch jemanden. Der sexuelle Mißbrauch und der Umgang der Amtskirche damit sowie das Gebaren von Herrn Tebarz van Elst haben die Zahl der Kirchenaustritte natürlich stark anwachsen lassen. – […], meine Eltern haben mir ihren katholischen Glauben vorgelebt; und dieser Glaube in mir ist durch nichts zu erschüttern. Ich bin gerne katholisch und sehe mit Befremden, wie hier ein paar wortgewaltige Ökumeniker den Leuten ihre reformerischen Ansichten überstülpen wollen. – Und der sogenannte EMBOLISMUS, eben das ‚Erlöse uns Herr … “ gehört nun einmal zum Vater unser in einer katholischen heiligen Messe.
    Wie weit soll die Ökumenisierung und Entheiligung der katholischen Messe denn noch gehen???“

    Donnerstag, 26. Dezember 2013 um 14:53 | Permalink
  4. Vielen Dank! Wie ausgesprochen interessant.

    Ich werde mir erlauben, den Beitrag demnächst „hochzuholen“, damit er nicht alleine hier zu lesen ist.

    GL

    Freitag, 27. Dezember 2013 um 13:49 | Permalink

Ein Trackback/Pingback

  1. Pulchra ut Luna › Embolismus reloaded II on Dienstag, 4. März 2014 um 05:29

    […] Weimarer Gottesdienste in der Zeit der weihnachtlichen Festtage Anlaß, sich erneut (hier und hier schon einmal) mit dem Thema „Embolismus“ zu beschäftigen. Besonders befremdlich war das […]

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