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Vorurteile (…und „Kämpfe“?)

Eines der Vorurteile, die über uns traditionelle Katholiken in Umlauf sind, ist ja, daß wir in liturgischen, in Fragen der Gottesdienstgestaltung, keinen Spaß verstehen, und immer darauf achten, daß auch „alles vorkommt“, was muß. Und wie es mit Vorurteilen eben so ist, meistens ist was dran (in dem Fall ja auch aus gutem, nein, aus bestem Grund!) aber man muß immer bereit bleiben, sie an der Wirklichkeit zu überprüfen.

Und so freue ich mich darüber, heute einmal positiv über einen Gottesdienst zu schreiben, in dem nicht „alles vorkam“! Es handelte sich um die Messe zur Einholung der Sternsinger am vergangenen Sonntag um 10.30 Uhr und die fand ich schön! Dabei fehlte z.B. die zweite Lesung, die (das kann man ja in manchen Kreisen gar nicht oft genug sagen) gerade das Zweite Vatikanum so energisch gefordert hat. Das hielt ich hier für ausnahmsweise gerechtfertigt, weil es ja z.B. Zeit brauchte für den so herrlich wuseligen Einzug der Sternsinger. Sogar über die sozusagen „innerkirchliche“ (auf das Gebäude bezogen) Aussendung der Kinder zum Friedensgruß will ich in so einem besonderen Fall mit mir reden lassen, auch wenn es natürlich dabei bleibt: Der „Friedensgruß“ vor dem Agnus Dei ist und bleibt ein Problem der Störung der Konzentration auf das Wesentliche.

Gefragt habe ich mich freilich (und nicht alleine!), warum man denn den „Abschluß der Weihnachtszeit“ gar so deutlich betonen muß. Es soll ja Gemeinden geben, in denen bleibt die Krippe nach wie vor bis Mariä Lichtmeß stehen (wie der Baum in vielen Familien!) und im Rosenkranz beten wir ja auch bis zum 2. Februar die „Freudenreichen Geheimnisse“. Ich meine, was haben wir denn mit der angestaubten Liturgiereform für dieses verfrühte Ende des Weihnachtsfestkreises bekommen? Zum Beispiel die faszinierende Bezeichnung „n-ter Sonntag im Jahreskreis“ Gähn! Na, persönlich bin ich ja überzeugt, diese eigentümliche Verkürzung der Fülle des Katholischen fällt in einer der nächsten Phasen der Benedikt-Revolution ohnehin. Aber ich schweife ab.

Weniger schön fand ich leider den Verzicht auf den priesterlichen Embolismus („Erlöse uns Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen…“) nach dem Vaterunser, der braucht ja nun wirklich nicht viel Zeit! Und auf die darin zum Ausdruck kommende Verschränkung von priesterlichem Handeln und (erneuter) Antwort der Gemeinde („Denn Dein ist das Reich…“) sollte man nicht leichten Herzens verzichten.

Aber sogar etliche Lieder zur Gitarre, sonst für mich zuverlässig echte Andachtsstörer, fügten sich dieses Mal recht zwanglos ein, erinnerten sie doch an die musikalische Begleitung, mit der die „Könige“ vielfach unterwegs gewesen waren.

So sollte klargeworden sein: Wenn es einen besonderen Grund gibt, wie hier eben den Abschluß der Sternsingeraktion und die Würdigung der daran Beteiligten, dann kann man auch schon mal die ein oder andere Ausnahme machen.

Ausnahms-weise wohlgemerkt…

Außerdem trug zur guten Laune auch noch eine richtig gute Predigt von Pfr. Kämpf bei, in der, wie ich fand, das Thema der Berufung der ersten Jünger mit dem Motto: „Kommt und seht!“ sehr schön auf den vorliegenden Anlaß appliziert und mit der Gemeindewirklichkeit verknüpft wurde!

Ach, Sie glauben, Sie hätten in der Predigt auch eine Spitze gegen PuLa gehört? Ja, ich weiß schon, was Sie meinen, aber erstens muß ich sagen, so von einem Wortarbeiter zum anderen: War gut rausgearbeitet! und zweitens kennen Sie doch den alten Spruch aus der Öffentlichkeitsarbeit: „Solange sie meinen Namen richtig schreiben, ist mir egal, was sie über mich schreiben“. Nein, das verdirbt mir, GOtt sei Dank, die Freude an einer schönen Messe nicht.

 

PS: Allerdings haben äußerst vertrauenswürdige Gemeindemitglieder berichtet, in der Vorabendmesse sei in der Predigt von „Glaubens“- oder gar „Religionskämpfen“ die Rede gewesen und haben das auch auf PuLa bezogen. Eigentlich kann das ja nun schon deswegen nicht sein, weil in diesen Zeilen noch nie von einer anderen Religion als der christlichen die Rede gewesen ist, wenn ich mich recht erinnere.

Hm! Wenn da aber künftig „gekämpft“ werden soll, ob PuLa dann schon mal prophylaktisch aufrüstet? Ich hab‘ ja immer noch keinen Klapprechner, der mir erlauben würde immer und von überallher zu (re-)agieren; mal schauen, wie sich die Notebook-Preise so entwickelt haben 😉

Aber ernstlich, wenn da wirklich solche Ausdrücke gefallen sein sollten, hoffe ich doch sehr, der rausgehörte Zusammenhang war ein Mißverständnis:

Parce Domine, Verschone HErr Dein Volk…

3 Trackbacks/Pingbacks

  1. Pulchra ut Luna › Ein Sonntagabend voller guter Laune on Sonntag, 15. April 2012 um 23:57

    […] nach dem Weißen Sonntag ja nichts Aufregendes und auch die schöne und sorgfältige Gestaltung (Embolismus!) durch Pfr. Riethmüller und die ebensolche Predigt hätten mich um kurz vor 23.00 Uhr nicht mehr […]

  2. […] Was es geben kann, sind verschiedene Stile der Frömmigkeit, und da ist PuLa tolerant, vgl. z.B. hier (obwohl man sich auch über die „Stile“ sehr wohl schon unterhalten und sogar streiten […]

  3. Pulchra ut Luna › Kleinigkeiten? on Montag, 15. Oktober 2012 um 18:54

    […] nur? Hier, wo das gemeindliche Beten und das priesterliche so wunderbar ineinandergreifen, hier verstehe ich es besonders wenig. Aber leider: Gemeinden gewöhnen sich daran, merken gar […]

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