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Der Adventskalender von Konversionen, Tag 18, John Henry Newman

There are but two alternatives, the way to Rome, and the way to Atheism.

Der Hl. John Henry Kardinal Newman, CO, geboren am  21. Februar 1801, in die Kirche aufgenommen, am 9. Oktober 1845, gestorben am 11. August 1890 

Der Hl. John Henry Newman, dessen Lebensspanne fast das gesamte 19. Jahrhundert umfaßte, ist, nach Augustinus, die zweite Persönlichkeit im Rahmen unserer Konvertiten, die, selbst in diesem Rahmen, auch nur halbwegs adäquat zu behandeln, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist.  Zu umfangreich sein Werk, zu fortdauernd bedeutsam und aktuell seine denkerischen Beiträge zur katholischen Theologie! 

J.H. Newman, ca. 1844 (Bild: Wikicommons, Julian Felsenburgh)

Jedoch, die „Rettung” naht aus einer für PuLa sehr naheliegenden Richtung: Ich zitiere Papst Benedikt! 😉
Lesen Sie, was er im Rahmen der Gebetsvigil am Vorabend der Seligsprechung am 19. September 2010 während seiner Englandreise gesagt hat: 

“Ich möchte mit dem Gedanken beginnen, daß Newman, wie er selbst berichtet, die Entwicklung seines ganzen Lebens auf eine einschneidende Erfahrung der Umkehr als junger Mann zurückführte. Es war eine direkte Erfahrung der Wahrheit des Wortes Gottes, der objektiven Realität der christlichen Offenbarung, wie sie in der Kirche überliefert ist. Diese zugleich religiöse wie auch verstandesmäßige Erkenntnis hat seine Berufung als Diener des Evangeliums, seine Einsicht über den Ursprung der Lehrautorität der Kirche Gottes und seinen Eifer für die Erneuerung des kirchlichen Lebens in Treue zur apostolischen Tradition beeinflußt.
Am Ende seines Lebens beschreibt Newman sein Lebenswerk als einen Kampf gegen die wachsende Tendenz, die Religion als bloß private und subjektive Angelegenheit, als Frage von persönlicher Meinung zu betrachten. Das ist die erste Lehre, die wir von seinem Leben lernen können: Wenn heutzutage ein intellektueller und moralischer Relativismus die wahren Fundamente unserer Gesellschaft zu untergraben droht, erinnert uns Newman daran, daß wir Menschen, die wir Abbild Gottes und ihm ähnlich sind, erschaffen wurden, um die Wahrheit zu erkennen und in dieser Wahrheit unsere höchste Freiheit und die Erfüllung unserer tiefsten menschlichen Sehnsucht zu finden.”

Die “Umkehr als junger Mann“ geschah zu einem durchaus noch sehr reformiert geprägten Evangelikalismus, aber tatsächlich hat Newman dieses Jugenderlebnis immer als seine ursprüngliche “Rettung” aufgefaßt.
Die Entwicklung seines Denkens jedoch zog ihn immer mehr zunächst in eine hochkirchliche (anglo-katholische) Richtung, schließlich aber führten seine historischen Betrachtungen, die Beschäftigung mit den Kirchenvätern, die wachsende Überzeugung von der Notwendigkeit und historisch aufzeigbaren Unausweichlichkeit des Dogmas, ganz weg vom Protestantismus: 

“Und dieses eine ist zumindest sicher; Was auch immer die Geschichte lehrt, was sie ausläßt, was sie übertreibt oder abmildert, was sie sagt und was sie widerruft, auf jeden Fall ist der Protestantismus nicht das Christentum der Geschichte. Wenn es jemals eine sichere Wahrheit gab, dann diese. […]
Tief in der Geschichte zu sein bedeutet, aufzuhören, Protestant zu sein.”

Naheliegend, daß er im viktorianischen England, für das der Antikatholizismus nachgerade einen konstitutiven Faktor darstellte, für die Konversion viele und andauernde Anfeindungen erfuhr:

„Wenn sie einen nicht sofort verleugnen, dann lassen sie einen allmählich fallen … man bekommt keine Einladungen mehr, man ist nicht mehr ein willkommener Gast … ungeheuerliche, boshafte Geschichten werden über einen erzählt. Und was für ein Verbrechen hat man begangen? Man ist ein Katholik unter Protestanten.“

Papst Benedikt, der es auch war, der mit dem 9. Oktober den Tag der Konversion als Festtage des neuen Seligen (und seit 2019 Heiligen) festgelegt hat. Er fuhr bei der eben erwähnten Gelegenheit fort: 

“In einer der bevorzugten Meditationen des Kardinals heißt es: ‘Gott hat mich erschaffen, damit ich ihm einen besonderen Dienst erweise. Er hat mir eine Aufgabe übertragen, die er keinem anderen übergeben hat’. Das ist Newmans wahrer christlicher Realismus, die unumgängliche Schnittstelle von Glauben und Leben. Durch das Wirken des Heiligen Geistes im Leben und im Tun der Gläubigen soll der Glaube für die Umwandlung der Welt fruchtbar werden. Keiner, der unsere Welt von heute realistisch betrachtet, sollte meinen, daß Christen so weiterleben könnten wie bisher, indem sie die ernste Krise des Glaubens, die unsere Gesellschaft erfaßt hat, ignorieren oder einfach hoffen, daß das im Laufe der christlichen Jahrhunderte übermittelte Erbe christlicher Werte weiterhin die Zukunft unserer Gesellschaft beeinflussen und formen wird.”

Die „ernste Krise des Glaubens” aber kommt zum Teil aus den Reihen der Kirche selbst und unseligerweise ist die Lage in Deutschland  besonders schlimm.
Dabei reden die Chef-„Theologinnen” und „-theologen” des “Synodalen Wegs” einer vermeintlichen Wandelbarkeit der Lehre das Wort, die weiter nicht entfernt sein könnte, von den Überzeugungen Newmans, den die historische Betrachtung zu der Erkenntnis geführt hat, wie der unwandelbare Kern des Christentums sich in organischer Fortentwicklung und Entfaltung, niemals aber im Bruch und Untreue zum Ursprung, gerade in der Römischen Kirche erhalten hat! Er ist insoweit einfach der Heilige der Stunde.

Heiliger John Henry Newman, bitte für uns!

J. H. Newman, 1881, von John Everett Millais (Bild: Wikicommons, National Portait Gallery)

Gereon Lamers 

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