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Zum Tage: Annette v. Droste Hülshoff encore

Das Gedicht zum “Synodalen Weg”

Ich hatte es Ihnen versprochen, zum Abschluß des diesjährigen (Kirchenjahr!) Adventskalenders auf PuLa, zu Heiligabend, daß ich ein Gedicht zum heutigen Tage, an dem der sog. “Synodale Weg” begonnen hat, mit Themenschwerpunkt und Live-Stream (!) der Eröffnungs-Pressekonferenz auf seiner Propagandaseite, “katholisch.de” (hier) von Annette v. Droste Hülshoff bringen würde.
Heute war es also soweit und die permanente Berieselung, der wir bereits seit langem in allen offiziellen kirchlichen Medien ausgesetzt sind, sie wird sich wohl noch steigern, unterlegt von den schrill-drohenden Tönen greiser Theologen, denen vermutlich dämmert, daß sie es nicht mehr erleben werden, daß die schwülen Blütenträume der geistigen Treibhäuser ihrer Jugend vor 50, 60 Jahren Wirklichkeit werden.
Ach ja, die ‘Junge Garde’ vom “Kirchenvolksbegehren”, von “Wir sind Kirche”, von “Maria 2.0”, “Junge” Garde, wie es das SED-Politbüro in seinen letzten Jahren war 😉 , und dergleichen medial vergrößerte Miniaturkonventikel, sie quaken ebenfalls ihr immer gleiches Lied.

Wir kennen das alles – und sind es müde! Nur ist es vermutlich keine Option in der zuversichtlichen Erwartung zu verharren, daß auch dieser enorm teure Zinnober, bezahlt von Ihrem und meinem Geld via Kirchensteuer (aber über Kirchensteuer will z.B. das sog. “ZdK” ja nur insofern sprechen, als es darum geht, am Ausgeben selber mitzuwirken…) schon irgendwie vorbeigehen wird, wie bisher noch jeder Versuch, im Rahmen der Kirche in Deutschland vermeintlichen “Fortschritt” zu bewirken – egal, was die Weltkirche dazu sagt.

Das wird zwar so kommen, aber der Schaden, der gerade angerichtet wird, ist dennoch erheblich. Der Ruf der deutschen Katholiken weltweit ist schon schlecht genug, aber “schlimmer geht immer”…
Und was mich besonders umtreibt, das ganze Gerede von „Dialog“ und vom “Zuhören”, es ist doch ‘tönend Erz und klingende Schelle’! Die Wahrheit ist, mit Andersdenkenden, die nicht (und niemals!) werden denken können Böses könne zur “DNA der Kirche” gehören, die vielmehr um die schlicht unzerstörbare Heiligkeit des Grundsakraments Kirche wissen, so empfinden und mit ihr fühlen und leben wollen, ihnen wird nicht nur in keinster Weise zugehört, nein, sie werden verunglimpft, diskreditiert und aus dem Diskurs ausgeschlossen.
Gerne, dem Himmel sei’s geklagt, von Oberhirten und von bezahlten Schreiberlingen (von uns bezahlten Schreiberlingen!) z.B. auf “katholisch.de” und in jeder “Kirchenzeitung”.
Daß sie uns nicht kleinkriegen werden, weil man den Geist nicht kleinkriegen kann, der die Kirche sieht, wie sie in Wahrheit ist, ist klar, und das ist eine Beruhigung und ein großer Trost, aber die aggressive Sprachlosigkeit, die so erzeugt wird, die beschmutzt den Mantel der Braut Christi und macht mir große Sorgen, weil ich im Augenblick schier nicht wüßte, wo mit diesen Leuten, die schon eine Sprache verwenden, auf deren Basis ich mich nicht begeben kann, Verständigung oder auch nur inhaltsvoller Austausch anzuknüpfen sein könnte. Schlimm.

Da tut es gut, auf eine große katholische Dichterin zu hören, dabei zu erkennen, auch zu ihrer Zeit hatte sie bereits mit Leuten zu tun, die sie an das Evangelium von den falschen Propheten denken ließen, und vor allem, den hoffnungsvollen Schluß des Gedichts zu genießen, der zugleich ein Appell ist! Lesen Sie sorgfältig, was sie tun können und mit Genuß!

Am neunten Sonntage nach Pfingsten

Evangelium: Vom falschen Propheten [Mt 7, 15a f.; 21]

»Hütet euch vor den falschen Propheten! – An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen, sammelt man denn Trauben von Dornen? oder Feigen von Disteln? – Nicht jeder, der zu mir sagt ‚Herr! Herr!‘ wird in das Himmelreich eingehen, sondern der, welcher den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist, wird in das Himmelreich eingehen.«

O hütet, hütet euch!
Die Luft hat sich umzogen
Und in den Wolken grell und reich
Hebt sich ein falscher Friedensbogen,
Von dem ein Dämon niederstieg,
Der mit dem Ölzweig bringt den Krieg.

Und allerorten stehn
Posaunende Propheten,
So aus dem Staube Stricke drehn,
So flach die Berge wollen treten.
O hüte dich, ehrwürd’ger Art
Ist ihr Gesicht, und grau ihr Bart!

Der eine zeigt den Riß,
Wo soll auf nackten Höhen
Die göttliche Akropolis
Der christlichen Minerva stehen:
Folgst du ihm nach, du bleibst gebannt
Wo noch kein Hälmchen Nahrung fand.

Da magst vor ödem Stein
Du betend niedersinken,
Und lange noch wird dein Gebein
Ein warnend Beispiel niederblinken,
Als eines, der zu eigner Not
Verwandelte in Stein das Brod.

Der andre deutet tief
Nach einer Höhle Gründen
Und horcht in seinem Wahn, als rief
Ihm eine Stimme aus den Schlünden:
Hieher! was klar das ist ein Schein,
Im Schachte wohnt der Edelstein!

O diesem folge nicht,
Der Gottes Haus zum Schreine,
Und wehe, jenem folge nicht,
Der Gottes Nahrung macht zum Steine!
Doch besser dumpf im Schachte stehn
Als droben frech gen Himmel sehn!

Und auf dem grünen Plan,
Wo frisch die Kräuter schwellen,
Da liegt so hellbetaut die Bahn,
Da sprudeln die lebend’gen Quellen,
Und aus der Demut grauem Stein
Hebt sich ein Tempel schlicht und klein.

Dort findest du ein Mahl
So ganz für dein Bedürfen,
Dort darfst du aus dem heil’gen Gral
Des Glaubens milde Labung schlürfen,
So wie sie einem Wesen recht,
Das noch des ird’schen Leibes Knecht.

O hemme nur dein Ohr,
Vom fremden Klang umzogen!
O blicke lüstern nicht empor
Zum bunten falschen Friedensbogen!
An deinem Tempel sollst du knien,
Das Wetter wird vorüberziehn.

Annette von Droste-Hülshoff

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