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Der Adventskalender mit Fortunatianus von Aquileia, Tag 21

Heute sieht die Leseordnung den Abschnitt aus dem ersten Kapitel des Lukasevangeliums vor, in dem es um die Geburt und Namensgebung Johannes des Täufers geht und wie die Strafe des Sprachverlusts von seinem Vater Zacharias genommen wird (Lk 1, 57 – 66):

Da winkten sie seinem Vater, wie er ihn wollte heißen lassen.
Und er forderte ein Schreibtäfelein und schrieb die Worte: Joannes ist sein Name [wie es Elisabeth in Vers 60 gesagt hatte] Und sie verwunderten sich alle.
Und sogleich tat sich sein Mund auf und seine Zunge war gelöst und er redete und lobte Gott.
(Lk 1, 62 – 64)

Da wir aber dazu keinen Text von Fortunatianus haben, wenden wir uns einem Stück von ihm zu, in dem er die Passage aus dem Johannes-Evangelium bespricht, in der es darum geht, wie und vor allem warum Zacharias mit dem Verlust der Sprache geschlagen worden war (Joh 1, 21ff.)

‚Was sagst du über dich selbst? Ich bin die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereite den Weg des Herrn, wie Jesaja, der Prophet, sagte.‘
Denn der hochheilige Jesaja hatte eben über diesen Johannes prophezeit: ‚Die Stimme eines Menschen, der in der Wüste ruft.‘ (Jes 40, 3) Und Johannes selbst, als er befragt wurde, gab zu, daß er diese Stimme war, von der Jesaja geredet hatte. Das also ist der Grund für die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Zacharias, der Priester, trat in das Allerheiligste ein, als er, der Reihenfolge gemäß, das priesterliche Amt ausübte, und ein Engel erschien ihm und sprach: ‚Fürchte dich nicht, Zacharias, denn siehe, es ist wahr! Dein Flehen wurde erhört. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du wirst ihn mit Namen Johannes nennen‘ und so weiter. Und Zacharias sprach: ‚Woher soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann und meine Frau ist in ihren Tagen weit fortgeschritten. Und der Engel antwortete und sprach: ‚Ich bin Gabriel, der vor Gott steht. Ich wurde gesandt, um zu dir zu sprechen und dir diese gute Nachricht zu bringen‘ und so weiter. (Lk 1, 13; 18f.) Da Zacharias also schon recht alt war und seine Frau Elisabeth unfruchtbar war und ihre monatlichen Perioden bereits ausgeblieben waren, war es für Zacharias unglaublich, daß dies geschehen könne. Er wurde deshalb mit dem Verlust der Sprache geschlagen und blieb stumm bis zu dem Zeitpunkt, als die Verheißung Gottes erfüllt wurde. Denn nichts ist unmöglich für den allmächtigen Gott. Denn er hätte dem Engel glauben sollen, vor allem, weil er ihm im Allerheiligsten erschien, so wie Abraham geglaubt hatte, als auch er – in einem ähnlichen Beispiel – schon recht alt war, und Sarah ziemlich alt war und als unfruchtbar galt. (vgl. Gen 17,17) Zacharias mußte verstummen aber eine ‚Stimme‘ (was Johannes bedeutet) wurde von ihm hervorgebracht: Dies zeigt, daß das frühere Priestertum verstummen würde, aber eine Stimme daraus käme, die in der Wüste verkünden und den Herrn zeigen würde. […] Deshalb beginnt die Stimme, die von ihm gezeugt und für eine andere Aufgabe eingesetzt wurde, den Sohn Gottes zu zeigen: ‚Siehe, das Lamm Gottes, siehe, derjenige, der die Sünde der Welt wegnimmt.‘ (Joh 1, 29)
(J. XI.)

Kloster Admont, Wappen am Tor (eigenes Bild)

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