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Der Adventskalender mit Fortunatianus von Aquileia, Tag 19

Erneut finden wir bei Fortunatianus zur heutigen Perikope Lk 1, 39 – 45, der ‚Heimsuchung‘, leider nichts. Da es in diesem Abschnitt jedoch (ein wenig) auch um Johannes geht, wenn Elisabeth sagt:

Denn siehe, als die Stimme deines Grußes in meinen Ohren erscholl, hüpfte das Kind freudig auf in meinem Leibe.
Und selig bist du, daß du geglaubt hast, denn was dir von dem Herrn gesagt worden ist, wird in Erfüllung gehen.
(Lk 1, 44f.)

schauen wir heute auf einen weiteren Kommentar zum Wirken des Täufers:

Ich taufe euch zwar im Wasser zur Buße, der aber nach mir kommt, ist stärker als ich und ich bin nicht würdig, seine Schuhe zu tragen; dieser wird euch mit heiligem Geiste und mit Feuer taufen.
Er hat seine Wurfschaufel in seiner Hand und wird seien Tenne reinigen, seinen Weizen wird er in seine Scheune sammeln, die Spreu aber mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.
(Mt 3, 11f.)

‚Ich taufe dich in der Tat im Wasser der Reue.‘
Denn Johannes konnte nichts anderes darbringen, als die Bekehrung des Volkes und ihr Aufkommen zum Glauben an denjenigen, der im Heiligen Geist taufen würde: Johannes erkannte, daß er nicht würdig war, dessen Sandalen zu tragen.
Diese Sache wird erwähnt: Löse den Riemen deiner Schuhe, denn das Land, auf dem du stehst, ist heilig. (Ex 3, 5) Darum ruft Johannes dies in Erinnerung: So wie Mose damals sagt, daß er nicht würdig sei, so jetzt auch Johannes. Johannes bezeichnet so die Art der Person, für die er den Weg bereitet: Dieser wird im Heiligen Geist und im Feuer taufen, sagt er, und eine Worfschaufel halten. Das ist eine Flachschaufel, mit der der Weizen von der Spreu getrennt wird, während sie vom Wind davongetragen wird. So ist die Worfschaufel die Kraft Gottes und die königliche Größe seines Wortes. Wie die Spreu werden auch die nichtigen Menschen auf die gleiche Weise von den Rechtschaffenen und all den anderen, die die Nahrung für die Lehre liefern, getrennt, wie die Lämmer, die Kleidung liefern, von den nutzlosen Ziegen.
Wenn er sagt, ‚dessen Sandalen ich nicht würdig zu tragen bin‘, ist der Grund für die Erwähnung der Sandalen folgender: Wenn ein Mann ohne Kinder starb, nahm ein Verwandter oder sein Bruder dessen Frau auf, um im Namen des Verstorbenen die Nachkommen großzuziehen. Wenn es einen nahen Verwandten gab, der diese Pflicht nicht erfüllte, dann wurden seine Sandalen vor den Augen des Volkes ausgezogen, und dieses Haus hieß „das Haus desjenigen ohne Sandalen“. (vgl. Dt 25, 5; 7 -10) Daher sagt Johannes: ‚Ich bin nicht würdig, seine Sandalen zu tragen.‘ Erstens impliziert er damit daß er nicht würdig ist, zu predigen. Denn alle, die meinen, daß sie unwürdig seien, sind die bessere Wahl, genau wie Petrus: ‚Non sum dignus.‘ (vgl. Lk 5, 8)
Selbst Mose sagte: „Nehmt einen anderen Mann, ich bin nicht würdig. (Ex 4, 13)
So ist dies das Vorbild der Heiligen: Wenn sie meinen, daß sie unwürdig sind, so werden sie tatsächlich für würdig befunden, wie Salomo sagt: ‚Am Anfang ihres Gebetes sind die Gerechten ihre eigenen Ankläger.‘ (Spr 18, 17) Während also Johannes sagt, daß er nicht würdig sei, sagt der Heiland selbst als Zeugnis über ihn, daß es unter den von einer Frau Geborenen keinen größeren gibt als Johannes der Täufer, und 〈… 〉 fügt hinzu: ‚Wer aber im Himmelreich weniger als er ist, der ist größer als er.‘ (vgl. Mt 11, 11) […]
Ebenso sollte auch jetzt niemand durch Ehrgeiz einen Platz in den Reihen der Kirche erhalten, sondern nur derjenige, der auserwählt wurde. Dies traf schon auf die beiden Brüder Jakobus und Johannes zu, die darum baten, im Himmelreich rechts und links [von Jesus] sitzen wollten, und denen gesagt wird, daß der Platz für andere vorbereitet worden sei. (Mk 10, 40)
(M. XI. )

Klosterbibliothek Admont, Südflügel, Kuppel ‚Theologie‘ Gesamtansicht (eigenes Bild)

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