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„Gesù ha bisogno delle vostre voci“ – „Jesus braucht eure Stimmen“: Pueri cantores

„Die Chorleiter sollen sich bitte an die Ränder setzen, damit die Kinder nach vorne schauen können!“ – „Nur daß bei uns die Kinder größer sind als die Chorleiter …“

Ja! In diesem Jahr hat das Chortreffen der pueri cantores (dort zahlreichee Links) endlich auch etwas auf einer Seite mit dem Untertitel „Katholisch in Weimar“ zu suchen! Denn pünktlich zur Gründungsveranstaltung des Regionalverbandes aller fünf „Ost“-(Erz)Bistümer Berlin, Erfurt, Dresden-Meißen, Görlitz und Magdeburg sind die Cäcilini Weimar wieder ein Gemeindechor, hat sich ein Jugendchor an Herz-Jesu Weimar neu gegründet und sind die derzeit nicht regelmäßig probenden Herz-Jesu-Finken zuverlässig zur Stelle, wenn es etwas zu singen gibt.

Pueri cantores, ein Verband der katholischen Kinder- und Jugendchöre – ob einstimmig oder „SATB“, ob reiner Knaben-, reiner Mädchen- oder gemischter Chor –, ist eigentlich allein in Deutschland schon würdige 65 Jahre alt und wurde 1907 ursprünglich in Frankreich gegründet. Hintergrund war der Anstoß zur Wiederbelebung gregorianischen liturgischen Gesangs durch den heiligen Papst Pius X. in dessen Motu proprio „Tra le sollecitudini“.

Während sich die deutsche Beteiligung an den pueri cantores bisher auf Diözesanverbände der alten Bundesrepublik beschränkte und bei den Chortreffen aus den östlichen Bistümern nur ausgewählte Chöre als Verbandsmitglieder anreisen konnten, wurde die Chorvereinigung am 8. März 2016 in Leipzig mit der Gründung des Regionalverbandes Ost auf die Neuen Länder ausgedehnt.

Gefeiert wurde das am Samstag, dem 9. April 2016 in der Stadtkirche St. Moritz in Halle/Saale. Von Ahrenshoop bis Zittau war der Aufruf zur Teilnahme erklungen, und beinahe aus diesem gesamten Umkreis waren denn auch kleine und große Chöre angereist (kannten Sie zum Beispiel Schirgiswalde? Schirgiswalde bei Bautzen, an der tschechischen Grenze? Nein? Das gibt es aber und es hat eine kleine katholische Singschar 🙂 )

Wie zu den pueri-cantores-Treffen üblich, waren nach Anmeldung unserer Chöre Liederhefte in der angegebenen Sängeranzahl ans Pfarrbüro von Herz-Jesu Weimar gesandt worden, damit die mehrstimmigen Stücke geübt werden konnten. Es war auch viel englischer Liedtext erstmal mit den Kindern zu lesen und zu übersetzen (für meinen Geschmack ein bißchen zu viel, aber das ist nicht so wichtig): ein langes Magnificat beispielsweise, das im Begleitschreiben der Organisatoren als musikalischer Höhepunkt der gemeinsam zu feiernden Vesper angekündigt wurde. Nach einer Probe am Samstagvormittag, schon in St. Moritz, und einem Gesamtdurchlauf mit Instrumentalisten am Nachmittag sollten die Lieder der liturgischen Gestaltung eines Gottesdienstes – in diesem Fall eben einer Vesper mit Erzbischof Heiner Koch (Berlin) – dienen.

Das Chorheft der pueri cantores zur Gründungsfeier des Regionalverbandes Ost am 9. April 2016 in der Moritzkirche zu Halle (eigenes Bild)

Das Chorheft der pueri cantores zur Gründungsfeier des Regionalverbandes Ost am 9. April 2016 in der Moritzkirche zu Halle (eigenes Bild)

Alles war hervorragend organisiert (wenn man von dem vernachlässigbaren Zufall absieht, daß genau mit dem Teilnehmer vor mir das Mittagessen alle wurde 😉 ) und unsere regionale Betreuerin, die Leiterin des Kinder- und Jugendchores am Erfurter Domberg Elisabeth Lehmann-Dronke, hatte sich per Email und Telefon fürsorglich um uns Weimarer gekümmert. Wir – vier Erwachsene und knapp 20 Kinder und Jugendliche – hatten uns für die Anreise per an diesem Tag wirklich vorbildlich funktionierender Regionalbahn entschieden und im komfortablen Lounge-Bereich eines abellio-Triebwagens auf der Hinfahrt schon mal eine Runde gesungen.

 

Gereon hat schon bemängelt, daß ich keinen Fotoapparat mit in Halle hatte – hier also ein Werbefoto von abellio von einem dieser Sofa-Wagen, in den wir genau alle hineinpaßten (Bild: ZVNL/Abellio)

Gereon hat schon bemängelt, daß ich keinen Fotoapparat mit in Halle hatte – hier also ein Werbefoto von abellio von einem dieser Sofa-Wagen, in den wir genau alle hineinpaßten (Bild: ZVNL/Abellio)

Am Hauptbahnhof Halle erwartete uns wie angekündigt eine freiwillige Helferin, die uns in einer knappen halben Stunde zur Moritzkirche geleitete und unserem Chor den ganzen Tag über nicht von der Seite wich. Die Proben in der Kirche waren sehr schön – wenn auch die Riesengruppe von 6-700 Kindern erwartungsgemäß erst in den Takt finden mußte: Die Knirpse zum Beispiel, die man hinter uns plaziert hatte, sahen einfach mal den Dirigenten nicht, bis man ihm in der Mittagspause ein zusätzliches Podest herangeschafft hatte. Seine Aufforderung „Schaut raus, ihr kennt doch die Lieder bestimmt schon auswendig“ sorgte aufgrund unserer Möglichkeit zu genau einer Probe für angemessene Heiterkeit.

Überhaupt war die Stimmung sehr gut und aufgeräumt. Der Plan, gerade auch Kindern und Jugendlichen aus kleineren Chören mit dem Singen in einer so großen Gruppe ein unvergeßliches Erlebnis zu bescheren, ging aus meiner Sicht zu 100% auf. Da sind wir alle den Initiatoren und Organisatoren tatsächlich zu großem Dank verpflichtet! (Bilder auch hier)

Wieder vertreten (eigenes Bild)

Wieder vertreten (eigenes Bild)

Der ostdeutsche Episkopat war denn auch ausgesprochen bemüht, der Veranstaltung seine Wertschätzung auszudrücken: Nicht nur Dr. Heiner Koch war aus dem Erzbistum angereist und predigte aus dem Bad in der Menge heraus über Joh 6, 16-21, wobei er die Textstelle mit einer Entsendung der Jünger enden ließ und diese Botschaft auf all die von Gott singenden Kinder übertrug. Nein: Auch aus Dresden, Erfurt und Magdeburg waren Diözesanadministrator, Weihbischof oder Bischof gekommen und lobten unser Tun.

Unser Tun, welches sich zuhause fortsetzen sollte: Die Lieder der pueri-cantores-Hefte werden nicht nur für die jährlichen Treffen zusammengestellt. Die Liedhefte bleiben Eigentum der teilnehmenden Pfarreien und sollen immer wieder in Gottesdiensten genutzt werden. Das haben wir in Herz-Jesu Weimar umgehend praktiziert. Zu einem Jugendgottesdienst, der zugleich den Abschluß eines Familiennachmittages für die diesjährigen Erstkommunionkinder bildete, fand sich ein Gutteil der Halle-Fahrer am 15. April ein und trug den Antwortgesang, das Vater unser mit der versammelten Gemeinde, die Musik zur Kommunion und das Danklied aus dem Fundus des pueri-cantores-Heftes zur Gestaltung der Messe bei.

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

 

Die Überschrift entlehnt Worte Papst Pauls VI aus dem Jahr 1967, die auf der homepage der pueri cantores zitiert werden.

4 Trackbacks/Pingbacks

  1. […] säkulare Pendant zum Chortreffen der pueri cantores (vgl. hier) fand am vergangenen Wochenende in Weimar statt. Auf Einladung der hiesigen schola cantorum waren […]

  2. […] Gründung im Frühjahr 2016 und der zugehörigen Feier in St. Moritz Halle hat PuLa damals ja berichtet. Zum diesjährigen Treffen mußten wir sogar nur bis Erfurt fahren (offizieller Bericht […]

  3. Pulchra ut Luna › Der Rundweg on Dienstag, 24. September 2019 um 12:31

    […] Rommelspacher (Leipzig) und Elisabeth Lehmann-Dronke (Erfurt), die beiden Verbandsvorsitzenden der pueri-cantores-Region Ost hatten zur Fortbildung nach Leipzig ins Gemeindehaus der Pfarrei St. Trinitatis eingeladen. Und ich […]

  4. […] Wichtig ist für die folgende Interpretation dann die herausragende Bedeutung der Musik. Die Strophen heißen schon als Gedicht „Sommer-Gesang“, und im Verlauf des Textes wird klar, daß nicht nur das Treiben der Natur ein einziger Lobgesang auf den Herrn und Seine Schöpfung darstellt („Ich singe mit, wenn alles singt“ Str. 8), sondern daß sich in „Christi Garten“ (Str. 10) alles Leben in Gesang erfüllt: „Wie muß es da wohl klingen,/ da so viel tausend Seraphim/ mit eingestimmtem Mund und Stimm/ ihr Alleluja singen.“ Wie auch Joseph Ratzinger, der Musiker-Papst Benedikt XVI., immer wieder betonte, ist die Musik, die alle Herzen öffnet, kein Zuckerguß über dem Wort, sondern zentraler Bestandteil der Verkündigung. Die Förderung der Kirchenmusik und besonders des geistlichen Gesangs der Kinder und Jugendlichen – sprich der Kinder- und Jugendchöre in der Pfarrei – hat daher normalerweise in einer Gemeinde die oberste Priorität. Aber daß das so sein muß, war uns ja auch schon vorher klar. […]

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