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Sketch zum Osterlachen: Die Behelfslösung

Da sich eine Live-Berichterstattung während der Karwoche natürlich verbietet, bringt PuLa hier eine Aufzeichnung vom 15. April 2014: 😉

Die Behelfslösung

Ein Sketch für zwei Personen

 Wundersdorf, Pfarrhof der katholischen Gemeinde Maria Hilf! Tina kommt mit irgendwelchen Teilen aus schwarzem blickdichtem Stoff aus dem Pfarrbüro und läuft direkt Silke in die Arme.

Silke: Guten Morgen!

Tina (kühl): Hallo. (Sie will vorbeigehen.)

Silke (mit Anteilnahme): Was hast Du denn da für Stoff?

Tina (hält ihr die Stoffteile hin): Das sind die Schlafmasken für die Osternacht.

Silke (blickt sie verständnislos an, während sie nach einem der Stoffstücke greift): Schlafmasken? Für die Osternacht?

Tina (lacht kurz auf): Natürlich nicht für die Messe. Aber für danach. Da muß es doch dunkel sein, wenn man aus der Kirche kommt.

Silke: Äh, ja klar – und?

Tina: Und wir fangen wieder um 5 Uhr früh an. Ab halb sechs ist es praktisch hell, um sechs geht die Sonne auf.

Silke: Jaja! Das ist uns ja schon öfter aufgefallen, daß das ein Problem ist …

Tina (stolz): Eben! Und weil das im Grunde jeder weiß und sich auch jedes Jahr irgendeiner findet, der das thematisiert, hat der Pfarrgemeinderat neulich im Umlaufverfahren beschlossen, diese Augenbinden anzuschaffen.

Silke: Wieso der Pfarrgemeinderat?

Tina: Na, der Pfarrer hat natürlich gesagt, die Sorgen wegen der Dämmerung seien unbegründet. Aber wir beraten doch den Pfarrer gern in liturgischen Fragen, bis wir eine gemeinsame Lösung finden. (Sie macht ein salbungsvolles Gesicht.) Das ist doch unsere Aufgabe.

Silke (konsterniert): Verstehe. (Sie hält sich eine der Schlafmasken vor die Augen): Das ist ja stockduster! Ich sehe nichts! (Sie winkt mit der Hand vor ihren Augen herum.)

Tina (triumphierend): Siehst du? So gehen wir am Sonntag früh alle garantiert im Dunkeln aus der Kirche und keiner kann meckern! (Sie grinst mit verkniffenem Mund.)

Silke (nimmt die Augenbinde wieder herunter und blinzelt ein bißchen): Sag mal, wäre es nicht einfacher, man feierte die Osternacht um die Mitternacht herum wie an anderen Orten auch?

Tina: Also erstens sind die 5 Uhr gesetzt. Was kann unser Pfarrer für den späten Ostertermin? Das ist doch nicht die Schuld von unserm Pfarrer, sondern vom Mond! Also wollen wir doch mal die Kirche im Dorf lassen! Und außerdem hat Corinna die Einkünfte schon verplant. Die Dinger (sie hält die Augenbinden hoch) kosten ja was.

Silke (guckt Tina entsetzt an): Ihr – ihr seht das als Einnahmequelle?

Tina (zuckt mit den Schultern): Du kennst doch Corinna. Seit dem Flop mit dem Kalenderverkauf, der nicht das eingebracht hat, was sie erhofft hatte, sucht sie doch nach Möglichkeiten für so kleine Geschäfte.

Silke (hält sich wieder die Binde vor die Augen): Ok, aber eins interessiert mich noch: Wenn alle diese Binden aufhaben, wie findet ihr den Weg ins Gemeindehaus zum Osterfrühstück, ohne daß jemand fällt?

Tina (klatscht vor Freude in die Hände): Ha! Da hatten wir eine ganz besonders gute Idee – also vielmehr ich: Wir machen eine Polonaise hinter dem Pfarrer her – jeder legt die Hand auf die Schulter vom Vordermann und der Pfarrer führt uns.

Silke (nimmt die Maske ab): Und er ist der Einzige, der was sieht?

Tina: Genau. Er sieht und wir anderen folgen ihm blind. Diese Vorstellung hat ihm sichtlich gut getan. Das hat er auch formuliert. Er ist ja so ein positiver Mensch!

Silke (gibt Tina die Maske zurück): Na, dann wünsche ich Euch viel Erfolg mit Eurer tollen Idee!

Tina: Kommst du nicht?

Silke (sucht schnell nach einer Begründung): Ach, weißt du – die Kinder haben sich schon so lange gewünscht, mal wieder nach Petershagen zu fahren. Da haben sie ein so schönes großes Osterfeuer …

Tina: 22 Uhr 30?

Silke: Genau.

Tina: Na, dann! (Sie wendet sich zum Gehen.)

Silke: Machs gut! (für sich) Fünf Uhr; da hört man doch schon die Vöglein singen … naja! „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche…“ (sie lacht.)

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

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