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Mitfreude oder Forderung? Armer Weihbischof II

Das war uns doch glatt etwas durchgegangen: Aus der „Thüringer Allgemeinen“ nämlich, der „größeren Schwester“ der Tageszeitungen aus der Zeitungsgruppe Thüringen. Wir lesen ja bekanntlich die Thüringische Landeszeitung, erstens weil sie mit Erscheinungsort Weimar irgendwie auch das „örtliche Käsblatt“ ist 🙂 und zweitens, weil sie, wenn wir auch praktisch nie mit ihm übereinstimmen, immerhin einen „Kirchenexperten“ hat, die TA aber nicht (vgl. hier).

Da stand also am 11. Juli zu lesen:

„Hauke verlangt baldige Entscheidung zu neuem Erfurter Bischof“ und weiter: „ Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke hat die weiter ausstehende Neubesetzung des Bischofsstuhls im Bistum Erfurt kritisiert.“

Er (Hauke) habe dafür seine Erklärung, bzw. Pressemitteilung zur Ernennung von Kardinal Woelki zum Erzbischof von Köln genutzt (Artikel hier).

„Verlangt“? „Kritisiert“? Wirklich? Reinhard Hauke der „Wutbischof“, der es „den Römern“ aber jetzt mal so richtig gesagt hat?

Sie erraten es sicher schon: so war es natürlich nicht.
Zwar sind die Zitate, die die TA bloß aus einer Meldung der dpa-Thüringen (Deutsche Presse-Agentur) bringt (sie hat eben keinen Kirchenexperten…) nicht falsch, aber die daraus gezogenen Schlüsse, bzw. die daraus generierten Überschriften, die sind eben mal wieder mindestens „schief“.

Und sie sind unvollständig und das ist in diesem Fall besonders irreführend, denn unser Administrator hat etwas sehr schönes und wichtiges gesagt, wie man der Originalmeldung auf der Bistumsseite (hier) leicht entnehmen kann:

„Unsere Kirche ist auf dem Fundament der Apostel gebaut. Kein Bistum kann daher ohne Bischof als Nachfolger der Apostel sein.“

Jawoll!Das ist der Kern der Sache; deswegen werden wir hier ja auch nicht müde, zu betonen, daß wir uns freuen sollen, einen Administrator in der Weihestufe des Bischofs zu haben! (Und nicht aus irgendwelchen äußerlichen Prestigegründen…)

Und er fährt fort in der (wohltuend knappen) Erklärung:

„So freue ich mich für die Katholiken des Erzbistums Köln und ihren neuen Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, und wünsche Gottes reichen Segen.“

Jawoll! Großmut, Mitfreude, brüderliche Mitfreude, Das ist die angemessene Haltung (und auch das hatten wir schon mehr als einmal erwähnt).

Es ist einfach immer das gleiche: Wenn normale Zeitungsschreiber, äh, Verzeihung, „politische Korrespondenten“ meine ich natürlich 😉 über Kirche schreiben, übersehen sie das wichtigste – man kann es ihnen nicht mal richtig übelnehmen, wenn sie in ihrem ständigen Zeitdruck alles über den Leisten schlagen, den sie halt kennen.
Nur uns selbst, uns selbst müßten wir es schon übelnehmen, wenn wir es nicht besser wüßten, oder wenn wir zu faul wären, die Möglichkeiten der direkten Information, die uns heute zur Verfügung stehen, auch zu nutzen, um uns nicht mit Stimmungsmache aus zweiter Hand zufrieden zu geben.

Nun gibt es da auch noch den Schlußsatz der Erklärung von Weihbischof Hauke:

„Und ich bete und hoffe, daß sich auch die noch oder wieder sedisvakanten Bistümer in Deutschland bald über die Ernennung eines neuen Bischofs freuen können. Gerade im Bistum Erfurt warten wir schon sehr lange darauf.“

Soll man gerade im letzten Satz nicht doch ein gewisses kritisches Potential sehen? Auf kirchentypische Weise verschlüsselt?
Mag schon sein. Wir wissen es nicht genau, denn wir kennen die Abläufe, anders als der Weihbischof, nicht en détail.

Nur, deswegen wissen wir eben auch nicht, wer da ggf. den „Zielpunkt“ der impliziten Kritik darstellt! Daß es nicht etwa, wie natürlich die Zeitungen meinen, „Rom“ sein wird, das haben wir ja hier in der Betrachtung der Angelegenheit in den letzten Wochen schon herausgearbeitet!
Schließlich: Könnte man den Satz nicht auch statt „kritisch“ so verstehen, daß er einfach einen Anflug von schlichter Traurigkeit („Resignation“ ist bei einem Bischof natürlich per se auszuschließen!), von einfach mal menschlich durchaus verständlichem „Frust“ beinhaltet?

Ich finde schon und deswegen finde ich es erneut schade, welchem „weltlichen“ Interpretationsschema jede Äußerung unterworfen wird – lassen Sie uns in diesen Tagen und Wochen verstärkt für Weihbischof Hauke beten, um Entschlossenheit, um Kraft und um die Fähigkeit, in dieser wenig angenehmen Lage immer wieder das wirklich Wichtige zu betonen!

 

PS: Wo Sie gerade sagen (Rheinische Überleitung 🙂 ) „Wutbischof“: Wir wollen ja mal nur aufpassen, daß das mit der „Umgekehrten Inkulturation“ (© PuLa) , die so manche Kirchenfunktionäre und Kirchenfunktionärinnen (die müssen hier leider eigens erwähnt werden…) zusammenphantasieren, nicht übertrieben wird! So nach dem Motto: „Heut fliegen wir auf die Philippinen, um was zu lernen und morgen nach Mozambik“, daraus wird nichts…!

Ich zitiere nur einen Kommentar dazu, aus Lima: „Lamentável pra não dizer PAVOROSOOOOO!“, was man etwa mit : „Bedauernswert, um nicht zu sagen GAAAAANZ schrecklich!“ übersetzen müßte – in der Tat!

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