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pars sanior

(Lateinisch: der gesündere oder vernünftigere Teil)

Eines der traurigsten Kapitel im Rahmen des innerkirchlichen Ringens um den richtigen Weg ist ja erreicht, wenn die inhaltliche Auseinandersetzung aufhört (falls sie denn hoffentlich jemals begonnen hatte) und man anfängt mit Bezeichnungen um sich zu werfen und Menschen auf diese Bezeichnungen reduziert werden sollen.

Auf unserem Feld werden zwar zum Glück nur selten Tiernamen gerufen aber es ist fraglich, ob die häufig gewählten Methoden der Diffamierung eigentlich besser sind. Was nämlich stattdessen gerne geschieht ist die Verwendung von Begriffen, die eigentlich aus dem weltlich-politischen Umfeld stammen. Da ist dann gerne die Rede von „Rechtskatholen“ oder auch nur von sog. „Rechtsaußen“  Mit letzterem Begriff hatte PuLa auch schon zu tun. Dabei sei übrigens ausdrücklich hinzugefügt, daß es das gleiche Phänomen natürlich leider auch gewissermaßen „spiegelverkehrt“ gibt!

Das Perfide an einem solchen Vorgehen ist natürlich, daß auf diese Art und Weise traditionell katholisches Gedankengut in die Nähe von weltlich-politisch rechtsextremen Einstellungen gerückt werden soll, ein Vorwurf der (vor dem Hintergrund unserer Geschichte verständlich!) gerade in Deutschland denjenigen, den er trifft, im Diskurs schlicht „erledigen“ kann. Da nun mindestens im innerkirchlichen Bereich aber jeder nicht nur wissen kann sondern wissen muß, daß beide gedanklichen Welten aber auch gar nichts miteinander zu tun haben, sondern sich vielmehr feindlich gegenüberstehen ist ein solcher Vorwurf, wenn ihn sich Katholiken untereinander machen, in doppelter Weise geeignet die Botschaft, die wir gemeinsam vertreten sollten, zu verdunkeln.

In doppelter Weise deshalb weil dieses Verhalten nicht nur ethisch nicht in Ordnung ist, sondern auch im intellektuellen Sinne nicht.

Wir haben es nämlich in der Kirche einfach nicht nötig, uns solche relativ jungen politischen Begriffe zu „leihen „, um uns gepflegt und gerne auch polemisch auseinanderzusetzen. Dafür haben wir in all den Jahrhunderten eine ganz eigene Begriffswelt entwickelt, auf die wir zurückgreifen können. Ja noch mehr, ich finde wir sollten auch und gerade im Streit jeden Eindruck vermeiden als bräuchten wir überhaupt irgendeinen externen (Bewertungs-) Maßstab, als reichten katholische Theologie und Philosophie nicht aus, als bedürfe die Botschaft irgendeiner geistigen Krücke aus der „Welt“. Ich könnte mir, in aller Bescheidenheit sogar vorstellen, daß der Hl. Vater auch das meinte, wenn er uns in Freiburg geraten hat, uns zu „ent-weltlichen“.

Und damit kommen wir heute im Rahmen unserer kleinen Reihe: „Wie lerne ich über die tridentinische Messe zu reden ohne Schaum vor dem Mund zu haben“ an einen wichtigen Punkt.

Denn ein besonders beliebtes Element der Diffamierung all derjenigen, die sich für die außerordentliche Form der Meßfeier auch nur interessieren, ist ja, ihnen eine Nähe zu der so genannten Piusbruderschaft vorzuhalten, bei der es sich ja nun wirklich eindeutig um eine sehr problematische Gruppe handelt, deren schismatische Tendenzen von jedem romtreuen Katholiken klar abzulehnen sind, und die besonders gerne mit dem Etikett „rechts“ versehen wird (wozu leider auch eine so unsägliche Gestalt wie Bischof Williamson ein gut Teil beigetragen hat!).

Und da hat dann natürlich niemand ein Interesse daran, darauf hinzuweisen, daß es noch eine weitere Priesterbruderschaft gibt, die sich in besonderer Weise der Pflege der tridentinischen Messe verschrieben hat, nicht zuletzt in Deutschland. Und diese Vereinigung befindet sich in voller Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom und der ganzen Kirche.

Es handelt sich dabei um die Priesterbruderschaft Sankt Petrus, deren Gründungsmitglieder sich 1988 von der Piusbruderschaft losgesagt haben, eben als sanior pars, als diese ohne päpstliche Genehmigung vier Bischöfe weihte. Die ständig auftretenden Verwechslungen zwischen den beiden in der zentralen Frage der Treue zum Papst so unterschiedlichen Vereinigungen rührt zum Gutteil einfach von der oberflächlichen Ähnlichkeit ihrer lateinischen Abkürzungen her. Heißt die Priesterbruderschaft Sankt Pius X. abgekürzt FSSPX (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X) so heißt die Petrusbruderschaft einfach bloß FSSP (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Petri).

Das folgende kurze Video (das „Frischer Wind“ zuerst eingestellt hat; Danke!) zeigt Ausschnitte aus Messen die Mitglieder der Vereinigung in Rom gefeiert haben und sehr aufschlußreiche Interviewauszüge.

Schauen Sie also künftig genau hin, wenn von traditionalistischen Priesterbruderschaften die Rede ist und die Keule des Rechtsextremismusvorwurfs geschwungen werden soll!

Ach ja, noch ein interessantes Detail: Nach eigenen Angaben beträgt das Durchschnittsalter der Priesterbruderschaft Sankt Petrus gerade einmal 36 Jahre; die Zeiten ändern sich… 😉

Hier können Sie das Gründungsdokument der Priesterbruderschaft Sankt Petrus nachlesen und hier in Kurzform ihre Argumentation für die Liturgie von 1962.

 

2 Trackbacks/Pingbacks

  1. Pulchra ut Luna › Fundstück on Montag, 4. Februar 2013 um 21:40

    […] die Mühe machen will nachzuvollziehen, welche eigenen Texte ich oben meinte: hier und […]

  2. Pulchra ut Luna › Sketch des Monats: Das Halbfinale on Sonntag, 29. Juni 2014 um 22:09

    […] Früher hatten sie wenigstens noch den einen oder anderen Traditionalisten, den sie als „Rechtsaußen“ verkaufen […]

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