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Der Adventskalender von Konversionen, Tag 8, Edith Stein

[…] Seit mir im Sommer 1921 das ‚Leben‘ unserer hl. Mutter Teresia in die Hände gefallen war und meinem langen Suchen nach dem wahren Glauben ein Ende gemacht hatte.

Edith Stein, Ordensname Teresia Benedicta a Cruce, OCD, geboren am 12. Oktober 1891, aufgenommen in die Kirche am 1. Januar 1922, ermordet am 9. August 1942, Heiliggesprochen am 11. Oktober 1998

Wenn Edith Stein in dem obigen Zitat (ESGA 1, 350) vom “wahren Glauben” sprach, so meinte sie damit, in der damals noch völlig selbstverständlichen Sprechweise, das Katholische Bekenntnis, nicht die Bekehrung zum Christentum überhaupt, denn diese war der Entscheidung für eine konkrete Konfession (hinsichtlich derer verschiedene Kräfte um sie rangen) um mehrere Jahre vorangegangen.
Sie habe sich, so schrieb sie bereits am 10. Oktober 1918: „mehr und mehr zu einem durchaus positiven Christentum durchgerungen“: „Das hat mich von dem Leben befreit, das mich niedergeworfen hatte und hat mir zugleich die Kraft gegeben, das Leben aufs Neue und dankbar wieder aufzunehmen. Von einer ‚Wiedergeburt‘ kann ich also in einem tiefsten Sinne sprechen.“ (ESGA 4, Br. 53)

Zu Einzelheiten ihres inneren Bekehrungsvorgangs aber schwieg sie  und sprach vom: „Secretum meum mihi“ (mein Geheimnis bleibt bei mir).

E. Stein in ihrer Studienzeit (Bild: Wikicommons, Monasterio Santa Teresa de Jesús, Buenos Aires)

In einem Brief von Ende 1927 schrieb sie:
„Vielleicht habe ich bei der Darstellung meines Weges [zur Konversion] das Intellektuelle zu schlecht wegkommen lassen. In der jahrelangen Vorbereitungszeit hat es sicher stark mitgewirkt. Doch bewußtermaßen entscheidend war das reale Geschehen, nicht ‚Gefühl‘, Hand in Hand mit dem konkreten Bild echten Christentums in sprechenden Zeugnissen (Augustin, Franziskus, Teresa).“ (ESGA 4, Br. 115) (Hervorhebung von mir)

Eine Haltung, die so ganz zu der brillanten phänomenologischen Philosophin paßt, die Edith Stein war, sein wollte und doch nicht werden durfte, jedenfalls im Sinne einer akademischen Karriere, denn diese blieb der Frau, die gut genug war ein Jahr umsonst als Assistentin ihres Lehrers E. Husserl zu arbeiten, und insgesamt vier Habilitationsschriften verfaßte, verwehrt.

Der strenge Orden der Karmelitinnen aber hat sie ausdrücklich “aufgefordert”, wissenschaftlich weiter zu arbeiten und die Kirche hat sie schließlich, nach Leiden und Tod, zur ‘Patronin Europas‘ erhoben.

E. Stein, das “Paßbild”, 1938 (Bild: Wikicommons, Archiv des Karmel zu Köln)

Als Mann, als Deutscher und als Katholik werde ich, wenn Sie mir ausnahmsweise diese persönliche Bemerkung gestatten wollen, bei der Betrachtung dieses Lebens immer ganz schnell ganz still.

 

Gereon Lamers

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