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Der Adventskalender von Konversionen, Tag 5, Hermann von Pückler-Muskau

Überall in der katholischen Kirche ist das Menschliche berücksichtigt, der Schwäche mit Milde und Vergebung aufhelfend, die Stärke mit noch gewaltiger Hand leitend, und in wahrhaft liberalem Sinne Kirche und Staat gänzlich scheidend.

Hermann Ludwig Heinrich Graf von Pückler-Muskau, ab 1822 Fürst von Pückler-Muskau, geboren am 30. Oktober 1785, in die Kirche aufgenommen am 30. Oktober 1839, gestorben am 4. Februar 1871

Was würden Sie sagen: Steht ein Mensch, der schließlich 86 Jahre alt wird, an seinem 54. Geburtstag “im hohen Alter”?
Wohl kaum, nicht wahr? Und doch steht es so in der deutschen Wikipedia über die in Budapest an diesem (Geburts-!) Tag vollzogene Konversion Hermann v. Pücklers, womit die ‘Freie Enzyklopädie’ nun im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts die sattsam bekannten Abwertungsstrategien der letzten Jahrhunderte, in diesem Fall des 19. Jahrhunderts, unbewußt (?) perpetuiert.
Wobei man sagen muß: Sie erwähnt das Faktum immerhin, was in so manchem Web-Eintrag über den “Grünen Fürsten” nicht einmal der Fall ist, darunter kein geringerer, als die offizielle Seite der Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz! Allerdings, die Ausstellung vor Ort tut es, und in nicht schlechter Art und Weise.

Verbreitete Ablehnung hat der Fürst damals auch erfahren, allein, teils konnte er es sich einfach leisten, teils leistete er es sich einfach, denn sein Leben war schon zu diesem Zeitpunkt eines, das sich mit dem alten Diktum vom ‘Ungenierten Leben nachdem der Ruf erst ruiniert ist’, nicht schlecht beschreiben ließe.

Schier unmöglich ist es, in diesem Rahmen die zahllosen Facetten dieses langen und vielfältigen Lebens auch nur anzureißen, wenn wir auch sogar auf PuLa schon einmal seiner Erwähnung getan haben, hier

Weiterhin mag man mit Fug und Recht an Pücklers Rechtgläubigkeit zweifeln, befand er sich  doch just zum Zeitpunkt der Konversion gerade auf dem Rückweg von einer Orientreise, von der er im Begriff war, eine junge Abessinierin mit Namen Machbuba mit sich zurück nach Muskau zu bringen, in der erklärten Absicht, künftig eine Doppelehe zu führen! Die arme junge Frau ‘von den Ufern des Nils’ sollte allerdings das Leben an denen der Oder nicht lange überstehen und starb im folgenden Jahr. 

Pückler in orientalischer Tracht (Bild Wikicommons)

Aber all das ändert nichts daran, daß sorgfältige biographische Arbeit, egal wo, sich nicht von antikatholischem Ressentiment leiten lassen darf! 🙁 

Nun wollen wir aber diesen Beitrag im Advent nicht auf dieser häßlichen Note enden lassen und weisen stattdessen darauf hin, daß es da noch etwas gibt, das sich mit dem Fürsten verbindet und ebenfalls aus dem Jahr 1839 stammt: Das nach ihm benannte Eis! 

Sog. „Fürst-Pückler-Eis“ (Bild: Wikicommons, User: Pschemp)

Ja, dieses ist in dem nämlichen Jahr für ihn von seinem Leibkoch erfunden worden, ob damals bereits mit Schokolade, oder aber mit Pistazien, da recherchieren wir noch, ebenso, wie Cornelie schon seit langem die feste Absicht verfolgt über Machbuba und den Komplex der Doppelehe etwas zu schreiben.

Gereon Lamers

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