Zurüruck zum Inhalt

PuLa-Reloaded: Das untilgbare Prägemal

Der folgende Text, ursprünglich ganz früh, nämlich am 2. Dezember 2012, als Sketchlet zum Advent veröffentlicht (hier) ist zunächst einmal genau das: ein Schafsketch(let): Niedlich, wenn man sich auf die Vorstellung einläßt, und lustig.

Aber das ist nur die eine Seite. Denn wie es uns damals mit dem, was da wirklich gesagt wird, ernst war, in Bezug auf das nähere Umfeld und auf die Kirche in Deutschland, so ist es das immer noch!

Ich will dieses Reload nicht überfrachten, aber es ist und bleibt ein Skandal, wie hierzulande Kirchenzugehörigkeit an den Mammon geknüpft wird! Und zwar auch ein kirchenrechtlicher. Erneut kümmert sich die DBK nicht um das, was aus Rom kommt, bzw. tut alles, um sich de facto darum herum zu winden.

Dieser Absatz war 2012 unser zweites PS und ist unverändert gültig:

Ich persönlich habe zu der traurigen aktuellen Diskussion über das deutsche Kirchensteuer(un)wesen bisher nichts besseres gefunden, als den luziden Aufsatz von Georg Bier in der HERDER-Korrespondenz (die ja bekanntlich nicht gerade ein „dunkelkatholisches Kampfblatt“ ist…). Nach der Lektüre haben Sie das Problem verstanden, aber keine bessere Laune 🙁  […]

Der Aufsatz ist glücklicherweise nach wie vor zugänglich und soweit ich es erkennen kann, hat sich an der Sachlage nichts geändert (vgl. auch hier).

Aber etwas hat sich geändert und dazu beigetragen hat ausgerechnet der sog. “Synodale Weg”.
Es ist nämlich durchaus nicht selbstverständlich, wenn ein deutscher Ortsordinarius (und nicht irgendeiner) so etwas sagt:

Frage: Trägt die Kirchensteuer nicht zur Verbürgerlichung bei?

Das ist ein sehr wunder Punkt. Vielleicht müssen wir von der Kirchensteuer befreit werden, um wieder christlicher zu werden – im Sinne der Entweltlichung Benedikts XVI.

“Befreit”!!
So Bischof Voderholzer (Regensburg) vor wenigen Tagen in einem Interview mit der NZZ (hier)

Danke, Exzellenz!

Gereon Lamers

 

Aber jetzt,
Enjoy: 🙂

Das untilgbare Prägemal

Einer schönen Tradition folgend, wollen wir auch in diesem Jahr an den Adventssonntagen zu den Wundersdorfer Schafen schauen:

Frühwinter ist es auf den Schafweiden rund um Wundersdorf und bis in den späten Vormittag hinein überzieht Rauhreif die Wiesen und Äcker mit weißlichem Glitzern. Doch die uns wohlbekannten Schafe haben heute morgen keinen Sinn für die Pracht der Natur: Wolle, Flocke, Kohle und die anderen haben Grauchen in ihre Mitte genommen und diskutieren ganz offenbar in aller äußerlichen Kälte ein heißes Thema.

 

Das untilgbare Prägemal

Ein Sketch für sieben Schafe, einen Hütehund und beliebig viele Schafstatisten

 

Kohle (aufgebracht zu Grauchen): Kein Hirte kann dich aus der Schafschaft ausschließen!

Wolle (ebenso): Kein Hirte und auch sonst kein Mensch!

Tatze (der beständig die Gruppe umrundet): Wuff! Nicht mal ein Hund könnte das!

Flocke: Daß wir Schafe sind, ist ein Character indelibilis!

Blütenweiß (zu Fixi): … ein untilgbares Prägemal.

Huf (kommt herangesprungen, mit im Moment völlig deplazierter Fröhlichkeit): Hey! Was macht ihr denn alle für lange Gesichter!

Fixi (gedämpft): Halt mal grad die Klappe.

Huf (sofort leise und mitfühlend): Was ist denn los?

Fixi (nimmt Huf ein wenig beiseite, während die anderen Schafe lautstark weiterdiskutieren): Sie wollen Grauchen aus der Schafschaft ausschließen, weil sie keine Milch mehr geben will.

Huf: Wer will das?

Fixi: Das DOH.

Huf: Wer?

Fixi: Das „Deutsche Oberhirtentum“. Das ist so eine Versammlung und die bestimmen das.

Huf (platzt heraus): So ein Blödsinn! Einmal Schaf – immer Schaf, das weiß doch jedes Lämmchen!

Fixi: Hm, klar! Bloß das DOH nicht.

Huf: Und warum?

Fixi: Weil sie keine Milch …

Huf: Stimmt, hattest du gesagt! (Huf denkt nach; nach einer kleinen Pause) Und warum will sie keine Milch mehr geben?

Fixi: Sie sagt, es paßt ihr nicht, daß damit so viel Käse gemacht wird.

Huf: Ok, ist ihr gutes Recht!

Tatze (will die beiden Lämmchen wieder näher bei der Gruppe haben): Kommt mal wieder ran, ihr zwei. (Er treibt sie zur Herde zurück.)

Kohle: Ich sage immer: Die Milch ist für unsere Lämmchen da! Ohnehin eine Unsitte, uns so auszuquetschen!

Huf: Wir sind doch hier nicht im Stift Melk!

Flocke: Ob wir vor der Kirche demonstrieren sollten?

Grauchen (resigniert): Was willst du denn skandieren?

Fixi: „Wir sind die Schafe!“ zum Beispiel.

Wolle (leise und fassungslos): Es geht ihnen nur um die Milch …

Flocke (zögerlich und unsicher): Das glaube ich nicht …

 

ENDE

 

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

 

Tja – so geht’s zu auf den Wiesen rund um Wundersdorf und bloß gut, daß bei uns in Weimar ja ohnehin niemand auf die Idee käme, unter „Kirche“ vor allem das Materielle zu verstehen 😉 , doch der aktuelle Bezug geht ja auch weit darüber hinaus, leider!

Einen Kommentar schreiben

Ihre Email wird NIE veröffentlicht oder weitergegeben. Benötigte Felder sind markiert *
*
*

*