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„Man merkt schon den Unterschied zu einem weltlichen Chor“

Die Mädchenkantorei am Limburger Dom nutze ihren Weimaraufenthalt
zur Gestaltung einer Messe in Herz-Jesu Weimar

Das säkulare Pendant zum Chortreffen der pueri cantores (vgl. hier) fand am vergangenen Wochenende in Weimar statt. Auf Einladung der hiesigen schola cantorum waren Kinder- und Jugendchöre aus Erfurt, Nürnberg, Limburg, Bergamo (I) und Kecskemét (H) in unserer Stadt zu Gast. Und in unserer Kirche: Zur Sonntagsmesse gestaltete der Kammerchor der Mädchenkantorei am Limburger Dom unter Leitung der Domchordirektorin Judith Kunz die Liturgie mit.

Neben dem solistischen Vortrag des Antwortgesangs sangen die in einheitliche Gewänder gekleideten Jugendlichen u.a. einen Chorsatz über die Melodie des „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ (GL 355) strophenweise mit der Gemeinde im Wechsel und übernahmen Kantorenfunktion im Agnus dei. Intonatorisch und klanglich auffallend schön gelangen dem für die Weimarer Messe 20köpfigen Ensemble die unisono-Partien sowie die Altlage. Ein begeisterter Zuhörer prognostizierte denn auch im Anschluß genau in diesem Sinne, daß mit einem solchen Chor auch positive Schlagzeilen des Bistums Limburg ja nun nicht mehr lange ausbleiben könnten.

Wirklich auf den Leib geschrieben aber war den Mädchen der 47. Psalm aus den „psalms for dancing“ von Douglas Coombes (hier), der  – wenig überraschend bei dem Text „O clap your hands“/ „Ihr Völker, klatscht all in die Hände!“ – mit rhythmischem Klatschen beginnt und endet. Das YouTube Video, den wir hierzu zeigen können, gibt eine Aufnahme des Mädchenchors am Essener Dom wieder.

Apropos Mädchenchor am Essener Dom: Diesen Chor konnte man dieser Tage hier auch hören, war er doch über Himmelfahrt zu einer Chorbegegnung beim Kinder- und Jugendchor am Erfurter Dom zu Besuch und sang am 5. Mai um 11.00 Uhr gemeinsam mit den Gastgebern dort in der Messe und nachmittags noch ein Konzert in der Erfurter Lorenzkirche. Tja, liebe auswärtige Leser – das ist Thüringen wie es leibt und lebt: alle 20 Kilometer ein kultureller Hotspot! 🙂

Wie ebenfalls nicht unkommentiert blieb, stellt die schola cantorum für die Kinder- und Jugendchöre in den Schulen und Gemeinden Weimars allerdings nicht nur eine Chance dar. In der Zeit, in der beispielsweise in Herz-Jesu Weimar die Musik mit Kindern und Jugendlichen nur sehr halbherzig gefördert wurde, entschieden sich viele musikalische junge Gemeindemitglieder für die schola cantorum – und sind nun dort und fehlen in den Gemeindechören. Da letztere trotz ihrer schmalen Besetzung aber regelmäßig hohes Lob einheimsen und somit großes Potential besitzen – bescheinigte Bischof Ulrich beispielsweise unserem Jugendchor zur Gestaltung des Firmgottesdienstes am 16. April 2016 doch, Weimar könne offenbar musikalisch ja doch mühelos mithalten (andere ließen sich gar berechtigterweise zu Superlativen hinreißen) – hilft nur: Die Chöre der Pfarrei weiter fördern, auf Kontinuität setzen, die Repertoire ausschöpfen und viel viel Werbung machen für die Mitgliedschaft in einem Chor, der konsequent auf die Vermittlung geistlicher Inhalte und die Übernahme liturgischer Dienste setzt. Denn – wie heißt es auf der homepage der Limburger Dommusik so schön: „In der Auseinandersetzung mit geistlicher Musik erleben sie [die Kinder und Jugendlichen] einen wichtigen Zugang zu ihrem eigenen christlichen Glauben und die Möglichkeit, diesen in unserer Gesellschaft wachzuhalten und zu verkünden.“ (hierJau!
Und – wie die Chorleiterin natürlich nicht im Hinblick auf die Qualität, aber im Hinblick auf Repertoire und Habitus der Chöre beim Chorfestival der schola cantorum ganz unprovoziert sagte: „Man merkt schon den Unterschied zu einem weltlichen Chor“. Als Vizepräsidentin der pueri cantores Deutschland weiß sie, wovon sie spricht.

 

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

Ein Trackback/Pingback

  1. Pulchra ut Luna › Ja, Chorkleidung! (4/4) on Sonntag, 31. Januar 2021 um 21:00

    […] die Gewähr zu christlichen Inhalten bieten eben tatsächlich allein die kirchlichen Chöre. Und die Wahrnehmung, Unterstützung und Wertschätzung der Gemeindemitglieder, die dabei […]

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