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Der Psalmen-Adventskalender, Tag/Psalm 10 „In Domino confido…“

2 In Domino confido; quomodo dicitis animæ meæ: Transmigra in montem sicut passer?

3 Quoniam ecce peccatores intenderunt arcum ; paraverunt sagittas suas in pharetra, ut sagittent in obscuro rectos corde ;

5 Dominus in templo sancto suo ; Dominus in cælo sedes ejus. Oculi ejus in pauperem respiciunt, palpebræ ejus interrogant filios hominum.

7 Pluet super peccatores laqueos; ignis et sulphur, et spiritus procellarum, pars calicis eorum.

8 Quoniam iustus Dominus, et iustitias dilexit : æquitatem vidit vultus ejus.

 

2 Ich vertraue auf den HErrn; wie saget ihr zu meiner Seele: Flieh wie ein Sperling auf den Berg!

3 Denn siehe, die Sünder spannen den Bogen, halten bereit ihre Pfeile in dem Köcher, um in Dunkeln zu schießen auf die, so aufrichtigen Herzens sind

5 Der HErr ist in seinem heiligen Tempel, der HErr hat im Himmel seinen Sitz; seine Augen schauen auf den Armen, seine Augenlider erforschen die Menschenkinder.

7 Er regnet Schlingen über die Bösen; Feuer und Schwefel und Sturmwind ist der Anteil ihres Bechers.

8 Denn der HErr ist gerecht und liebt die Gerechtigkeit[en]; auf Billigkeit schauet sein Angesicht.

 

Auseinandersetzung mit wohlmeinenden Freunden

Der Ratschlag dieser Freunde: Gib auf! Verzichte darauf, deinen Anspruch auf Recht, deinen Hunger und Durst nach Ge­rechtigkeit erfüllt zu sehen! Rette deine Haut! »In die Berge flieh wie ein Vogel!« Die Berge sind der Ort der Flüchtlinge, der Ge­ächteten, der Vogelfreien. […]
Und dieser Rat ist es, den der Beter nicht akzeptiert. Er akzeptiert nicht die Vogelfreiheit. Er hat sich im Herrn geborgen, »der in Seinem heiligen Tempel wohnt«. Der Tempel, das ist nicht die Vogelfreiheit draußen vor der Stadt. Das ist mitten im Zentrum. Hier ist Gottes Platz, und aus dieser Mitte läßt der Beter sich nicht vertreiben. […]

Persepktivwechsel

Unvermittelt wechselt die Perspektive des Psalmisten. Die Freunde kalkulieren die Chancen nach irdischen Maßstäben und kommen zu einem vernichtenden Ergebnis. Der Beter spricht von der Perspektive Gottes, dessen »Augen die Menschen prüfen«. An die Stelle der aussichtslosen .Lage tritt die Gewißheit von der Gerechtigkeit des Herrn, der den Frevlern ein vernich­tendes Schicksal bereitet. […]
Gesicht gebracht werden? Der Rat der Freunde ist so, daß Beter fragt: »Wie könnt ihr so zu meiner Seele sprechen?« (RS)

„Denn der Herr ist gerecht und liebt die Gerechtigkeiten“ [iustitias] Nicht umsonst steht die Mehrzahl, denn in vielen Gerechten werden gleichsam viele Gerechtigkeiten geschaut, wäh­rend die Gerechtigkeit Gottes Eine ist, an der alle teilha­ben. Wie wenn ein Antlitz in viele Spiegel blickt, so wird, was in ihm einzig ist, von jenen Vielen vielfach zurück­gestrahlt. (AA)
[Auch die Mehrzahl der LXX-Handschriften hat den Plural („Gerechtigkeitserweise“ könnte man auch sagen), den leider auch Allioli nicht so übersetzt hat]

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