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Sketch: Der Plausch

Ach ja! Es ist immer wieder anrührend, wenn man feststellt: Das, was man tut ist vielen Menschen (um nicht geradezu zu sagen „den Menschen“ 😉 ) ans Herz gewachsen!
Doch, wirklich! Seit wir vorigen Donnerstag ja kurz darauf eingegangen sind (hier), warum die Monate April und Mai so relativ still waren, hier auf PuLa, seitdem sind uns noch etliche weitere Belege dafür zu Ohren gekommen, daß wir vermißt worden sind.
Aufrichtig vermißt von vielen Wohlmeinenden aber vermißt offenbar auch von etlichen, die „sowas ja sowieso nicht lesen!“ Insofern ist PuLa offenbar mittlerweile so etwas wie die „BILD“ der katholischen Szene in und um Weimar: Keiner liest es, aber alle wissen Bescheid…   Nur weiter so! 🙂

Und das ist natürlich ein Ansporn sondergleichen! Daher, geschätzte Leserschaft, liebe Freunde und werte Verächter bringen wir, so zur Wiedergewöhnung, heute und morgen gleich zwei Sketche; wie sagen unsere amerikanischen Freunde?

Enjoy!

Gereon Lamers

Der Plausch

Ein Sketch für vier Personen

 

Wundersdorf im Wolkenbruch – Quatsch! – im Oderbruch meine ich natürlich. 🙂 Obwohl der Tag so sonnig und mild begonnen hat, geht plötzlich ein Platzregen über dem kleinen Städtchen nieder. Karl schafft es mit knapper Not unter das Vordach des Pfarrhauses, wo bereits seine Frau Hanna, Edith und Hedwig zu leicht bekleidet und ohne Regenschirme Zuflucht gesucht haben.

Karl (schüttelt sich): „Wes Herd dies auch sei, hier muß ich rasten!“ Grüß euch!

Edith: Grüß dich, Karl. Du bist aber heute dichterisch aufgelegt.

Karl: Das war ein Zitat (er schiebt ein wenig Wasser von seiner Jacke.)

Hedwig: Woraus?

Karl: Erster Satz der Walküre.

Hedwig: Ich dachte immer, bei Opern heißt das ‚Erster Aufzug‘.

Karl: Da hast du auch vollkommen Recht. Trotzdem ist das der erste Satz, den Siegmund sagt.

Hanna: …singt.

Hedwig: Alle Tage sing und sage!

Edith: Jedenfalls landet Siegmund da ja ausgerechnet bei Hunding.

Hanna: Na, mit Hunding müssen wir hier ja zum Glück nicht rechnen.

Karl: Hm! Höchstens mit dem einen oder anderen Unding. (Die vier lachen.)

Edith: Habt ihr gelesen, was der Pfarrer an Silke wieder für einen Brief geschrieben hat?

Hanna: Unmöglich! Wenn man nicht wüßte, daß Kneif völlig humorlos ist, würde man sagen: Super Aprilscherz!

Karl: „Es bleibt generell untersagt, Fotos mit einer Kantenlänge der längsten Bildseite von mehr als 500 Pixel bei einer Auflösung von 96 dpi zu veröffentlichen.“ (Die vier schütten sich aus vor Lachen.)

Hanna: Also, das hätte ich wirklich nicht besser erfinden können!

Hedwig: Und diese Paragraphen am Schluß! Wenn er nicht direkt einen Anwalt schreiben läßt, kramt er bei einer so harmlosen und konstruktiven Anfrage Paragraphen raus.

Edith: Wo hab ich neulich noch gleich gelesen, man könne kaum noch Satiren schreiben, weil die Realität die Satire längst eingeholt hat?

Karl: Bei JoBo.

Edith: Stimmt! JoBo hat das geschrieben.

Hanna: Kluger Mann!

Hedwig: Wer ist denn JoBo?

Karl: Einer der berühmtesten katholischen Blogger. Sehr empfehlenswert zu lesen!

Edith: Also, was ich über Fußball weiß, weiß ich eigentlich von ihm … (sie grinst).

Karl und Hanna protestieren.

Karl: Das ist jetzt aber ungerecht!

Edith: Klar! War nur ein Spaß.

Hanna: Aber mal ehrlich! Dieser Brief muß Stunden an Zeit gekostet haben.

Edith: Wenn unser Pfarrer nur halb so viel Zeit in unser Gemeindeleben investieren würde wie er investiert, um es zu verhindern, wär hier der Bär los!

Hedwig (seufzt): Nun! Wir werden ihn nicht mehr ändern, fürchte ich!

Hanna: Stimmt, aber bei IHM ist ja kein Ding unmöglich…

Karl (zu Edith): Warum bist du eigentlich neulich nach dem Hochgebet aus der Messe rausgegangen? Wo die Musik war? Die Musik war doch schön!

Edith: Jaja, das war sie! Ich glaube, das war das Problem. Sie war wunderschön. Mutter und Tochter haben herrlich gespielt! Man wollte sich hineingleiten lassen wie in eine warme Badewanne – und mußte es wegdrücken, weil man ja den Worten des Priesters folgen wollte. Das war einfach zu viel für mein vegetatives Nervensystem. Mein Fehler!

Hedwig: Na, das würde ich nicht sagen! Wollte und sollte! Präfation und Hochgebet in Phantasiereisen-Ästhetik – das ist einfach ein Problem!

Hanna: Also ich fand ja die Fürbitten noch ein bißchen anstrengender … (sie lacht.)

Edith: Jaaa! Also, ob man mit den Firmlingen nicht was bißchen Lebensnaheres hätte ausarbeiten können?

Karl: Du legst den Finger auf die Wunde: „ausarbeiten“. (Sie lachen.)

Edith: Krim, Naher Osten, Nordkorea – also ehrlich!

Hanna: Wo sich Generationen von Diplomaten die Zähne dran ausbeißen, das hängen sich unsere Firmlinge auf …

Hedwig: Ich meine – wirklich! Hand aufs Herz: Welche Jugendliche interessiert sich für den Nahen Osten, wenn sie Krach mit der besten Freundin hat?

Karl: Und wer eine Usurpatorin wie Corinna in der Gemeinde hat, braucht nicht als erstes dafür zu beten, daß Putin wieder rund läuft!

Hanna (lacht): Stimmt! Der Führungsstil der beiden ist sehr ähnlich …

Hedwig (nickt): „Frechheit siegt“.

Edith: Genau! Sich nehmen, was man will, kaltstellen, wer einem gefährlich werden könnte und erstmal gucken, ob einem was passiert.

Karl: Echt zum Fürchten!

Hanna: Tja: Die Wiedervereinigung unserer Gemeinde wäre für unsere Jugendlichen wirklich erst mal wichtiger als die koreanische. „Wurzeln und Flügel“, sag ich da nur. Eins ohne das andere geht nicht!

Edith: Aber das ist ja ein generelles Problem bei dieser Art von Fürbitten: Je weiter die Probleme weg sind, desto besser.

Hanna: Sonst könnte man ja in die Verlegenheit kommen, über einen eigenen Lösungsansatz nachzudenken.

So plötzlich, wie der Regen gekommen ist, hört er auch wieder auf. Karl streckt die Hand unter dem Vordach hervor und schaut prüfend zum Himmel.

Karl: So! Es hat aufgehört. Ich will mal wieder los! Bis die Tage! (Er streicht Hanna über den Arm) Bis heute abend!

Die Frauen (durcheinander): Tschüß! – Bis Mittwoch! – Bis später!

Hedwig: So, jetzt weiß ich erst mal wieder Bescheid (sie grinst). Gut, daß es geregnet hat!

Edith (fröhlich aus dem Stegreif): „Wenn’s rauscht, dann plauscht!“

Die beiden anderen stöhnen.

Edith: Ok, ok, ich mach mich auch davon. Bis neulich! (Sie wischt ihren Fahrradsattel ab und schwingt sich auf den Drahtesel. Hanna und Hedwig gehen zu Fuß in die andere Richtung ab.)

 

ENDE

Cornelie Becker-Lamers, Weimar

Ja, so geht’s zu in Wundersdorf! Und auch wenn es kaum möglich erscheint, der morgige Sketch wird eher noch musikalischer, obwohl (?) wir dabei auf die Schafweide zurückkehren.

O, ja, Stichwort musikalisch, also, bei aller Hochachtung, Richard Wagner kann musikalisch auf einem katholischen Blog nicht das letzte, bzw. einzige Wort haben!
Hm!? Wie sagt Hedwig?: „Alle Tage sing und sage!“

Ja, genau! 🙂

 

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