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Kölsch und Grappa

Kennen Sie den? Rheinische Dialektik:

„These: Mir jeet et jood!

Antithese: Ja, ewwer wat es, wenn ich nur denken et jeet mer jood, ewwer in Wahrheit, da jeet et mer schleech?

Synthese: Soffort Kölsch un Jrappa, weil, dann es et ejaal!“

Das war so die Sorte Humor, die ich brauchte, als ich in der gestrigen FAZ entdeckte, daß der diesjährige „Premio Nonino“, vergeben von der bekannten Grappa-Destillerie, an Hans Küng geht, neben, u.a., einem Zichoriensalat in Rosenform! Echt! Der Artikel ist zum Glück online zugänglich: „Spiritus cum spiritu“.

Bei der Lektüre wurde die Sache nicht besser:

„Antonella Nonino. „Wir sind katholisch und brauchen die Botschaft Christi, wie er sich dem Menschen nähert, und nicht die Botschaft der Kirche, die uns Schuldgefühle gibt. Viele in Italien sind trotz des Papstes, aber wegen Küng in der Kirche.“

Das wirft immerhin mal ein völlig neues Bild auf die italienische Frömmigkeit, wohingegen H.K. erwartungsgemäß nichts Neues zusagen hatte:

„Die Regierung Berlusconi stürzte Italien in die Krise, und Benedikt XVI. sagte dazu nicht eine Silbe. Hoffentlich unterstützt die Kirche jetzt Monti.“

Später am Abend, so die FAZ, warf er der Kirche vor, mit Verboten zu agieren. Aber eine Autorität gebe sich selbst auf, wenn sie den Menschen nicht die Freiheit lasse. Er sehe sich im loyalen Streit mit dem Papst, sagte er. Das „römische System“ habe keine Zukunft mehr, es lebe abgeschlossen wie einst der Kreml: „Diese Kirche geht dem Bankrott entgegen, aber die katholische Kirchengemeinschaft lebt.“

Angeblicher Höhepunkt des Abends: Die drei Töchter Nonino sollen zu Küngs Füßen hockend dessen Interpretation einer Bibelstelle zu einem weiblichen Apostel gelauscht haben.

Die Dankesworte des Zichoriensalats hatten gewiß einen höheren Neuigkeitswert, aber leider wird von ihnen nichts berichtet (blöde Mainstreammedien aber auch ;-))

Aber mir scheint, hier muß jetzt dringend die Blogozese ran!

Fragen an „Elsa“: Welchen Grappa kann ein papsttreuer Mensch künftig noch trinken; am besten: welchen Grappa trinkt der Papst selbst??!

Weiter: Ist mein Eindruck richtig, daß die Nonino-Sisters, wenn sie nicht gerade H.K. zu Füßen sitzen oder dekorativ in der Lederschürze posieren vorwiegend als Partygirls unterwegs sind? Italienische Blogs scheinen das zu suggerieren, aber was weiß denn ich.

Frage an Hw. Alipius: Ist es an der Zeit das Anathema über die Destillierie auszusprechen? Ich bitte um Prüfung! (Und mache dreist post festum Vorschlag Nr. 176 „Dem Papst nur rechtgläubig zuprostende Glamour Verächter)

Aber jetzt trinke ich erstmal einen (polnischen) Wodka (oder auch zwei…)

11 Kommentare

  1. Cornelie schrieb:

    Habe ich richtig verstanden? Hans Küng ist die „Schnapsnase 2012“? Na, dann bleibt mal trotz spiritus recte!

    Mittwoch, 1. Februar 2012 um 21:27 | Permalink
  2. alipius schrieb:

    Da haben sich ja zwei gefunden: Mein Nicht-Lieblings-Grappa und mein Nicht-Lieblings-Theologe…

    Anathema ist unnötig. Trinkt’s halt Nardini Riserva.

    Mittwoch, 1. Februar 2012 um 21:39 | Permalink
  3. Stanislaus schrieb:

    Na das passiert halt, wenn man im Laufe des Abends zu tief ins (Grappa)Glas schaut. Und wie will schon eine Dame aus Italienisch-Vorpommern für ihre ganze Nation sprechen, deren Südbewohner nicht einmal wissen, daß „Kung“ keine Kampfsportart oder der Kosename für einen Riesengorilla ist?

    Ne, ich trink da lieber heute Abend ein paar Kölsch nach dem Amt!

    Donnerstag, 2. Februar 2012 um 16:45 | Permalink
  4. „Italienisch-Vorpommern“- Köstlich! Ja, mir scheint auch, wir sollten mehr als skeptisch sein, wenn Mitglieder eines globalisierten Jet-Set, bzw. einer (intellektuellen) Schickeria sich anschicken über das Glaubensleben des Volkes, dem sie entstammen (aber nicht mehr wirklich angehören) zu räsonnieren. Halten wie es lieber mit dem Hl. Thomas mit den „Kleinen“ (bzw. den sprichwörtlichen „vetulae“) aller Völker, die im Zweifelsfall eher wissen, wo sie hingehören.

    Freitag, 3. Februar 2012 um 08:56 | Permalink
  5. Thomas schrieb:

    Es ist angerichtet:

    http://thomassein.blogspot.com/2012/02/manchmal-uberkommt-mich-heiliger-zorn.html

    …und erst jetzt sehe ich das HW Alipius dieselbe Grappa empfiehlt –
    Die Heiligen widersprechen sich halt nicht!

    Montag, 13. Februar 2012 um 22:13 | Permalink
  6. „Zone“! Ich muß doch sehr bitten: Ich bin mit Rheinwasser getauft!

    In diesem Sinne schließt sich der Hl. Gereon der Grappa-Empfehlung an (bloß mal gut, daß Heilige keine Schleichwerbung machen können…)

    Dienstag, 14. Februar 2012 um 08:24 | Permalink
  7. Elsa schrieb:

    Ah, sehe ich jetzt erst. Ich glaub Nardini ist superkoscher! Schmeckt auch gut! Persönlich bevorzuge ich Prime Uve Nera bzw. Nere, man sagte mir, die seien garantiert nicht mit den Noninos verbandelt.Ich vertrau mal drauf!

    Dienstag, 14. Februar 2012 um 22:00 | Permalink
  8. „Prime Uve Nere“, Die „hervorragendsten schwarzen Trauben“? klingt wie für uns gemacht, oder? 😉

    Mittwoch, 15. Februar 2012 um 09:51 | Permalink
  9. Elsa schrieb:

    PS:Können wir nicht ein No Nonino! -Banner haben?

    Dienstag, 14. Februar 2012 um 22:01 | Permalink
  10. Äh, dafür bin ich, wie man an meinem puristischen Auftritt sieht, nicht ganz der Richtige…

    Aber wenn es einer unternimmt, wäre es u.U,. mein erstes Banner!

    PS: Ob es wohl graphisch möglich wäre, H.K. in die Ablehnung zu integrieren? So ganz subtil, versteht sich!

    Mittwoch, 15. Februar 2012 um 09:53 | Permalink
  11. Thorben Lahm schrieb:

    So ein Blödsinn, als ob der Papst Grappa trinkt, dann doch eher einen Aquavit.

    Donnerstag, 7. Juni 2012 um 10:54 | Permalink

2 Trackbacks/Pingbacks

  1. Pulchra ut Luna › Von der Freiheit eines Christenmenschen… on Mittwoch, 26. Dezember 2012 um 14:16

    […] Auswahl der „Fackel“ vgl. hier; Danke, […]

  2. Pulchra ut Luna › Ein Pulverfaß? on Sonntag, 15. September 2013 um 17:37

    […] machen Sie es sich mit einem Tee (oder einem „echt katholischen Grappa“ ) auf dem Sofa gemütlich und schauen Sie, es lohnt […]

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