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PuLa-reloaded: Dove Sveta (Folge 3)

Ein Sketch für drei Personen, fünf Schafe, zwei Lämmchen und eine Menge Heiliger

 Wundersdorf, Oderbruch. Auf dem Weg von der Schafweide zur Stadt. Wir erinnern uns: Langenfelds hatten die Schafe getroffen und deren neue App „Dove Sveta“ kennengelernt: Mit eigenen Augen hatten sie verfolgen können, wie Kohle durch das laute Sprechen eines Gebetes die Figur des Patrons der Wundersdorfer Nicolaikapelle am Fluß mit einem virtuellen Rosenkranz in seine Sammlung „gefangen“ hatte.

 

 Richard (blickt auf das Display, völlig aus dem Häuschen): Großartig! Mit Spracherkennung und allem Drum und Dran!

Kohle: Tjahahaaaa! Gewußt wie! So lernen die Spieler die Heiligen an deren Attributen zu identifizieren, sie lernen durch die Orte, an denen sie plaziert sind, deren Patronate kennen – und sie können sie nur fangen, wenn sie zumindest die Standardgebete parat haben.

Flocke: … und sie auch BETEN!

Kohle: In der Tat! Und sie auch beten.

Fixi (zu Teresa): Darauf kommt es entscheidend an. Bei Nikolaus zum Beispiel, wenn man da „Morgen kommt der Weihnachtsmann singt“, verschwindet er.

Teresa (unschuldig): „Morgen kommt der Weihnachtsmann …“

(Die Figur auf Fixis Display verblaßt und verschwindet rasch gänzlich. In rot blinkt die Punktezahl „0“ und die Information „Level 0“ auf.)

Fixi: Heee! Nicht! Du ruinierst mir meinen ganzen Punktestand!

Teresa (erschrocken): Entschuldigung

Fixi: Du Schafskopf! Das gibt 100 Punkte Abzug!

Teresa (kleinlaut): Wußt‘ ich ja nicht!

Fixi (jammert): Jetzt hab ich Johann Baptist ganz umsonst gefangen!

Flocke: Aber, aber! Nicht umsonst! Du hast doch ein Ave Maria gebetet.

Fixi (schnieft): Stimmt ja!

Flocke (sanft): Im Gegensatz zu diesem Pokémonquatsch trägt unser Spiel doch wirklich einen Sinn in sich!

Kohle: Laßt uns einfach weitergehen! (Er stupst Fixi tröstend mit der Schnauze an.) Komm schon! Fixi! Gleich müßten wir doch bei der Gänsewiese sein.

(Sie traben weiter und passieren linkerhand eine Wiese.)

Teresa: Stimmt! Hier leben im Sommer Gänse.

Fixi (wieder im Spiel): Genau! Und da steht normalerweise wer?

Teresa: Der Heilige Martin?

Fixi: Klar!

Edith: Und jetzt? Wo ist Sankt Martin jetzt?

Grauchen: Na, im Winter, wenn die Gänse im Stall sind, zieht er um in die Änderungsschneiderei vorne an der Peterhagener Chaussee.

Edith: Ah!

Blütenweiß (begeistert): Er reitet dort in der Woche nach dem 11. November hin. Wenn wir Glück haben … da! Seht ihr? (Sie tippt auf Fixis Display. Auf dem Weg vor ihnen, schon ein gutes Stück weit Richtung Stadt, wird ein Reiter auf braunem Roß sichtbar, der sich in gemächlichem Schritt fortbewegt. Über seiner rechten Schulter hängt die Hälfte eines weißen Militärmantels. Das Haupt bedeckt ein antiker Helm der kaiserlich-römischen Leibgarde.)

Fixi (singt in ihr Smartphone): „Seht mal, Schwestern, an der Tür! War der gestern auch schon hier? (Huf fällt in den Kinderkanon ein.) Er birgt sich, er ist auf der Hut, er wirkt nicht als ging‘ es ihm gut. (Teresa singt den Kanon als dritten Einsatz mit.) Kommen Leute ihn zu jagen, geht’s uns heute an den Kragen! Weh! Oh weh! Weh! Oh weh!“

Edith: Warum hast du denn jetzt den Schnatterkanon gesungen?

Flocke: Das Martinslied tut’s auch, aber Eigenkompositionen geben 50 Punkte plus.

Edith: Ah! Ja – klar, ist ja nur recht und billig.

(Während sie reden, ist ein Rosenkranz auf den Heiligen zu geschwebt und hat sich ihm um das Handgelenk gewickelt. Der Heilige zügelt sein Roß und dreht sich suchend zu der Gruppe um. Als er ihrer gewahr wird, lächelt er und der nun schon bekannte warme Windhauch entströmt seiner Gestalt. Die Gräser entlang des Weges richten sich ein wenig auf.)

Huf (lächelt verzaubert): Phänomenal!

FORTSETZUNG FOLGT (MORGEN)

Cornelie Becker-Lamers

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