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„Herz spricht zum Herzen“ und ein nonchalantes Statement

„Herz spricht zum Herzen“, lat. Cor ad cor loquitur, Motto im Wappen des Sel. Kardinal Newman

Der jüngst bekannt gewordene Brief des Vizepräsidenten der Päpstlichen Kommission ‚Ecclesia Dei’, Erzbischof Augustine Di Noia, an die Pius-Bruderschaft aus der Adventszeit findet in der Blogoezese zu Recht intensive Beachtung, ja teils eine geradezu hymnische Würdigung (um es gleich vorweg zu sagen: ich glaube ebenfalls zu Recht!) (Die Links sind hier, hier und hier mit Teilübersetzung von Alipius)

Das Thema, um das es hier eigentlich geht, die Frage der Möglichkeit einer Wiedereingliederung dieser Priesterbruderschaft in die volle Gemeinschaft mit der Kirche wird andernorts kundiger behandelt, als ich das könnte, weshalb PuLa weiter davon absehen wird, sich intensiver damit auseinanderzusetzen, obwohl das Thema natürlich wichtig ist: Es geht um die Einheit der Kirche und eben nicht bloß um ein paar eigentümliche Gestalten am Rande, die man nach Belieben beschimpfen, bzw. zum Buhmann stilisieren kann! Wer das Spiel spielt, tut es aus eindeutigen Interessen und betreibt das Geschäft der „Welt“…

Weshalb ich dessenungeachtet die vollständige Lektüre des langen Briefs jedem dringend empfehlen möchte, der das entweder in englisch oder französisch hinkriegt, hat drei Gründe:

Erstens ist es einfach ein hinreißend schöner Text! So wünscht man sich innerkirchliche Kommunikation: Zugewandt aber klar, differenziert aber eindeutig, ausführlich aber konzise. Und wie da die Tradition bemüht wird, nein, sie wird eben nicht „bemüht“, vielmehr fließen, ach was, strömen die Großen, Augustinus und Thomas, nur so in die Argumentation ein, sehr wohltuend! Sicherlich hat A. Schwibach recht, wenn er sinngemäß schreibt: „In dem Text steckt jede Menge Benedikt“!

Zweitens meine ich aber, manche Sätze sollten sich durchaus auch als katholische Blogger gesagt sein lassen.

Dabei betreffen die Passagen im zweiten Teil des Briefs, der mit „Der Platz der Priesterbruderschaft in der Kirche“ überschrieben ist, und das Thema der notwendigen Voraussetzungen für theologische Debatten behandelt, papsttreue Blogger sicher eher weniger, denn wir versuchen ja eben gerade kein „Parallel-Lehramt“ zu etablieren, sondern im Gegenteil uns am päpstlichen Lehramt zu orientieren und es in unsere jeweilige (kirchliche ) Situation und die Motivation unseres Bloggens hinein zu übersetzen, es dabei bekannt zu machen, und von Fall zu Fall vielleicht auch mit unseren schwachen Mitteln zu verteidigen. Und da natürlich die wahre Lehre immer klarer und einleuchtender ist, als alle Irrlehren (die sich ja regelmäßig durch Kompliziertheit und Voraussetzungsreichtum „auszeichnen“, schon seit der „alten“ Gnosis…) ist sie sogar von einfachen Gemütern (wie mir) besser zu verstehen und wiederzugeben! 😉

Hingegen gehen die Zitate aus dem Werk des doctor communis im ersten Teil des Briefs, „Die Bewahrung der Einheit der Kirche“, alle an, die engagiert über Katholisches schreiben. Der große Heilige warnt vor „Stolz, Zorn, Ungeduld und übermäßigem Eifer“ (Pride, anger, impatience, and inordinate zeal). Das müssen wir alle uns immer wieder gesagt sein lassen, in unserem Bemühen, festgestellte Mißstände deutlich zu machen, in dem ständigen Prozeß des Abwägens, was wann richtig ist gesagt zu werden und wie. Ein gutes Vorhaben für die Fastenzeit, diese Fragen erneut zu reflektieren. Freilich, „Freibriefe“ für ein unverändertes „Weiter so“ wird es hier jedenfalls auch weiterhin nicht geben können.

Und drittens ist es vor allem der folgende einfache Satz, der für viele Kollegen offenbar so selbstverständlich ist (und es natürlich auch sein sollte), daß sie ihn teils gar nicht eigens erwähnen:

With magisterial authority, the Holy See has consistently maintained that the documents of the Council must be interpreted in the light of Tradition and the Magisterium and not vice versa, while the Fraternity has insisted that certain teachings of the Council are erroneous and are thus not susceptible to an interpretation in line with the Tradition and the Magisterium.

Er beschreibt das Grundproblem der jahrelangen Auseinandersetzung und die daraus resultierende „Sackgasse“ (stalemate) in der Diskussion.

Aber mir geht es hier bloß um den ersten Teil:

With magisterial authority, the Holy See has consistently maintained that the documents of the Council must be interpreted in the light of Tradition and the Magisterium and not vice versa […]

Mit lehramtlicher Autorität hat der Hl. Stuhl konsistent daran festgehalten, daß die Dokumente des Konzils im Lichte der Tradition und des Lehramts interpretiert werden müssen und nicht umgekehrt […]

Ja, dem ist wenig hinzuzufügen, oder? Ein nonchalantes Statement eben, so im Nebensatz 🙂 Nur daß der Satz leider nicht die Realität beschreibt, die uns, auch hier im Bistum Erfurt!, umgibt. Vielmehr wird das arme Konzil ständig zum „Superdogma“ erhoben, meist aus allzu durchsichtigen Interessen und unter Mißachtung der elementaren Regeln der redlichen Textauslegung (wenn die Texte denn überhaupt konkret bemüht werden).

Ich glaube, ich werde diese Passage auswendig lernen, am besten auf deutsch und englisch (und auf Latein, wenn sie so veröffentlicht wird 😉 ), so für alle Fälle…

Ach, übrigens: Neulich habe ich ihn gesehen, den „Geist des Konzils“. Doch, ehrlich! Bald wird es hier Photos geben, lassen Sie sich überraschen!

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