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PuLa unterwegs: Gaudium verum res severa/Bloggertreffen, Bonn 2013

Res severa verum gaudium

(Wahre Freude ist eine ernste Sache. Seneca, Epistulae morales, 23, 4)

Ok, ok, es ist mittlerweile alles andere als originell, darauf hinzuweisen, daß die Infrastruktur „im Westen“ reichlich in  die Jahre gekommen ist, im Vergleich mit den „Neuen Ländern“, aber das Bloggertreffen 2013 im Bonner Haus Venusberg, vom 10.- 12- Mai bot wieder jede Menge Anschauungsmaterial für diese Feststellung. Nun tun Fragen wie laut röhrende (auch nachts) Entfeuchtungsgeräte auf dem Gang, nicht funktionierende  Wasserspülungen auf den WCs, das Licht in der Dusche (auf dem Gang), das bereits nach dem Haarewaschen wieder ausging, wenig zur Sache, die (für Erwachsene) eigentümlichen Schließregelungen des Hauses (ab 22.00 Uhr) schon ein wenig mehr, noch mehr die Tatsache, daß es im Kühlschrank (am Rhein!) keinen Wein gab (was aber bald geändert war), aber die mindestens hakelige Netzanbindung, die war für ein Bloggertreffen einfach gar nicht mehr so recht witzig (und führte, ganz anders als letztes Jahr, zum Fehlen von Zwischenberichten auf PuLa).
Als communis opinio bildete sich daher zügig heraus: Hier gehen wir eher nicht wieder hin, auch wenn die Umgebung auf dem Bonner Venusberg, das muß ich zur Ehrenrettung meiner Heimatstadt doch noch sagen, gerade jetzt im Frühjahr wunderschön ist.

 

Kreuz (klein) auf Sichtbeton im Speisesaal (eigenes Bild)

Speisesaal, außen (eigenes Bild)

Architektur der 70er Jahre, you gotta love it... (eigenes Bild)

Davon haben wir allerdings nicht viel gesehen, denn es wurde gearbeitet! Norbert Kebekus‘ Konzept, leibhaftige Blogger 😉 mit hauptamtlichen Vertretern der katholischen Publizistik zu konfrontieren, äh, ins Gespräch zu bringen ist, entgegen mancher Skepsis, aufgegangen! Es ist in der Tat normalerweise vorzuziehen, wenn man miteinander redet, statt übereinander zu schreiben, bzw. bevor man übereinander schreibt. Allerdings setzt das natürlich die Bereitschaft dazu auf beiden Seiten voraus, die leider nicht immer gegeben ist (woher kenne ich das nur?). Hier war sie es, wenn auch gefühlt in unterschiedlichem Ausmaß, und ich glaube alle hatten zum Schluß das Gefühl, daß es auch für beide Seiten nutzbringend war, sich zuzuhören und sich face to face gegenüber zu sitzen. Herausragend gut war die Runde mit Matthias Kopp, dem Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz und die mit Andreas Püttmann, dem bekannten Publizisten auch und gerade weil aufgrund ihres Charakters als Hintergrundgespräch („unter drei“) hier über die Inhalte im einzelnen zu schweigen ist.  Und je konkreter die Diskussion mit denen wurde, die bei „katholisch.de“ die tägliche Arbeit machen, desto besser wurde auch dieser Kontakt. Ob Kooperationsideen der einen oder anderen Art, und es sind bisher eben auch wirklich nur „Ideen“, schließlich reifen, wird sich finden, ich persönlich habe mit fortschreitender Erfahrung eher immer weniger Sorge vor „Vereinnahmung“, sondern meine, eine recht verstandene Komplementarität könnte sich über die Zeit herausbilden. Man wird sehen.

Vor allem werden wir uns aber höchst erfreulicherweise im kommenden Jahr wieder-sehen, deo volente, diesen Wunsch verspürte auch das halbe Dutzend Teilnehmer, die letztes Jahr noch nicht dabei sein konnten (und gewiß auch diejenigen, die in Freiburg dabei waren, es aber dieses Jahr leider nicht geschafft haben, und vermißt wurden!). Wie sich eine  solche, „soziologisch“ doch sehr heterogene Gruppe von Menschen unter einem gemeinsamen Thema und, vor allem!, im gemeinsamen /(Stunden-) Gebet, zur Gemeinschaft findet, war dieses Jahr nicht mehr so überraschend aber deswegen nicht weniger beglückend; herzlichen Dank, Norbert, herzlichen Dank an Euch alle, die ihr dabei wart! Dieses Zusammensein gibt Kraft fürs ganze Jahr!

Daß wir die auch brauchen, stellte sich nach Abschluß des offiziellen Teils wieder einmal heraus, gerieten doch einige von uns in der wunderschönen und außerordentlich sehenswerten romanischen Doppelkirche in Schwarzrheindorf (Bonn- Beuel, bzw. op de Schääl Sick, für die Kenner) unversehens in eine „Familienmesse“. Ich will Ihnen und mir Einzelheiten, insbesondere zur Liedauswahl (keines aus dem „Gotteslob“) hier ersparen, aber grundsätzlich muß gesagt sein, daß die fortgeschrittene Selbst-Infantilisierung, die hier zum Ausdruck kam, allein durch den Anlaß weder erklärt, noch gerechtfertigt werden kann! Es ist ja ein verheerendes Mißverständnis, anzunehmen, Kinder wollten „so was“ automatisch und in jedem Fall. Vielmehr haben sie ein feines Empfinden dafür, wenn Erwachsene sich nicht ernsthaft benehmen und „nicht ernst nehmen“ ist dann leider auch das, was Kinder mit dem tun, was ihnen da begegnet. Nur dumm, wenn es sich dabei um einen Lebensbereich handelt, der wie kein zweiter die Verbindung von Freude und  Ernst, von Fest und Anstrengung fordert und sie ja auch überreich belohnt! Das war heute die einzige „normale“ Messe dieser Gemeinde und nicht zum ersten Mal habe ich mich gefragt, was für ein Bild von sich und seiner Berufung ein Priester haben muß, der statt Predigt minutenweise hinter einer Wand verschwindet, auf der zwei Laiinnen mit 5 – 7 Kindern Puzzleteile zusammenfügen, um dann als Quintessenz zum Evangelium des Tages (Joh 17, 20-26 ) festzustellen, das sei ja nun, was in der Bibel gemeint sei, wenn es dort heißt: „Alle sollen eins sein“, die Puzzleteile! 🙁 Da lobe ich mir im Vergleich aber ganz ausdrücklich die Einrichtung der „Kinderkirche“ in Herz-Jesu-Weimar im Otto-Neururer-Haus, aus der die „lieben Kleinen“ erst gegen Ende des Gottesdienstes wieder zu „den Großen“ kommen und sage aus dieser Kontrasterfahrung der sich stets erneuernden Gruppe von Eltern Dank, die das durchzuführen übernommen haben (auch wenn unsere eigenen Kinder ganz von sich aus! immer in der „richtigen Kirche“ bleiben wollten).

Ja, es bleibt viel zu tun und das wird viel Kraft fordern. Könnte es nicht halbjährliche Bloggertreffen geben, so zum Auftanken? 🙂

 

St. Maria und Clemens, Schwarzrheindorf (eigenes Bild)

Schwarzrheindorf, Blick in die Oberkirche (eigenes Bild)

Schwarzrheindorf, Oberkirche, Blick nach Osten (eigenes Bild)

PS: Die Überschrift deutet es an, dies ist zugleich der Beginn einer neuen Reihe auf PuLa: „PuLa unterwegs“. Da hat sich, so seit Anfang Februar (ähem!) einiges angesammelt, für das bisher die Kraft nicht reichte, und das jetzt, sozusagen kontra-chronologisch abgearbeitet werden soll (wahrscheinlich kommt dann der Februar im Juli dran, da werden wir uns nach der Kälte und dem Schnee noch sehnen 😉 )

 

10 Kommentare

  1. Cinderella01 schrieb:

    Toller Beitrag, vielen Dank. Er bringt die Stimmung auf dem Treffen sehr gut wider. Und auch meine Empfindungen zum Familiengottesdienst. Ich habe ja heute so was zum ersten Mal erlebt und konnte bisher die Erzählungen mancher Blogger gar nicht nachempfinden. Auch die Bilder sind wunderschön!

    Sonntag, 12. Mai 2013 um 23:10 | Permalink
  2. Gertie schrieb:

    Sehr schöne Bilder und heftigste Zustimmung zu dem Kommentar, insbesondere mit Blick auf die hl. Messe von heute morgen.

    Herzliche Grüße aus dem Allgäu. Hoffe, du bist wieder gut gelandet?

    Montag, 13. Mai 2013 um 00:03 | Permalink
  3. Danke, Ihr beiden! Freut mich, wenn ich die Stimmung getroffen habe und Dank auch für das Lob hinsichtlich meiner schwachen photographischen Bemühungen 🙂

    @Cinderella: Tja, auf die Art von „Horizonterweiterung“ hätte man gern verzichtet, nicht? Aber das ist die Wirklichkeit in (zu) vielen Gemeinden…

    Montag, 13. Mai 2013 um 07:37 | Permalink
  4. Frischer Wind schrieb:

    Vielen Dank für den Bericht – ich kann die Beobachtungen nur bestätigen und Dir zustimmen.
    Da erübrigt sich eigentlich ein eigener Bericht… 🙂

    Montag, 13. Mai 2013 um 09:52 | Permalink
  5. Nix da! Wir wollen mehr (vom) Frischen Wind! 😉

    Montag, 13. Mai 2013 um 10:24 | Permalink
  6. Mechthild schrieb:

    Vielen Dank für den schönen Bericht, auch im Namen meiner Schwester Gabriele. Ja, wir wären so gerne dabeigewesen und hatten uns auch schon angemeldet. Mussten dies aber aus verschiedenen Gründen rückgängig machen. Nächstes Jahr, hoffentlich, so Gott will!
    Und halbjährlich fände ich auch eine gute Idee – da wäre die Trefferquote höher, was Zeit und Gesundheit angeht! 😉

    Montag, 13. Mai 2013 um 11:57 | Permalink
  7. Man könnte ja mal über ein regelmäßiges Diözesan-Bloggertreffen nachdenken 🙂

    Montag, 13. Mai 2013 um 14:27 | Permalink
  8. Brillant! Unbedingt!! Wann??! 🙂

    Aber ernstlich, das hielte ich, u.U. aber auch als offenes Format (Nachbardiözesen und so) für eine hervorragende Idee!

    Wer weiß, ob dann u.U. sogar der eine oder andere Kollege, der sich bisher (noch?) in tiefes Dunkel hüllt (und damit ist jetzt nicht die Metal-typische Kleidung gemeint 😉 ) zu erkennen gibt??

    Wir sollten (per Priavtmail) mal unsere Listen vergleichen, nicht?

    Dank und Gruß

    GL

    Montag, 13. Mai 2013 um 14:36 | Permalink
  9. Wäre das ggf. auch überdiözesan offen? Nach Erfurt komme ich womöglich eher als nach Bonn. Danke für den interessanten Bericht.

    Montag, 13. Mai 2013 um 15:31 | Permalink
  10. Aber gerne, danke!

    „Überdiözesan“, ja, äh, hatte ich nicht schon so etwas geschrieben? 😉

    Alle „Ost-Diözesen“?? Oder sowohl als auch, also Diözesanebene und drüber hinaus; sozusagen ein „Ost-Blgoezesan-Prozess“? (gehe schnell in deckung 😉 )

    Gereon

    Montag, 13. Mai 2013 um 15:37 | Permalink

6 Trackbacks/Pingbacks

  1. Sende-Zeit » Bloggertreffen in Bonn on Montag, 13. Mai 2013 um 09:23

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  3. […] unlängst angekündigt hier ein weiterer Beitrag in der Reihe „PuLa unterwegs“. Nach dem ja noch ganz rezenten […]

  4. Pulchra ut Luna › Neues Gotteslob: Aktuelle Beobachtungen on Mittwoch, 18. September 2013 um 17:44

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  5. Pulchra ut Luna › Epizentrum! Und Normalbetrieb… on Freitag, 19. September 2014 um 09:49

    […] der Bloggertreffen, denn dort hatten wir ihn ja im vergangenen Jahr kennenlernen dürfen (vgl. hier) – und er […]

  6. […] anderen so offenkundig überhaupt nichts versteht. Armer Matthias Kopp! Er weiß es ja besser (vgl. hier), aber was soll man als Pressesprecher schon machen, wenn der oberste Chef direkt neben einem so […]

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